In Cäciliengroden gibt es derzeit immer wieder laute Knallgeräusche, die für viele Anwohner einer Rätsels Lösung bedürfen. Manche befürchten, dass es sich um Straftaten handeln könnte, während andere vermuten, dass ein Scherz dahintersteckt. Doch die tatsächliche Ursache ist weit weniger dramatisch, denn es handelt sich um einen Landwirt, der seinen Winterweizen schützen möchte. In den letzten Tagen sorgte die Geräuschkulisse dafür, dass die Bürger neugierig wurden und verstärkt Anfragen bei der Gemeindeverwaltung einreichten.
Der Landwirt aus Sandergroden, Heiko Hobbie, bewirtschaftet eine Fläche von etwa 9,6 Hektar, auf der Winterweizen angebaut wird. Dieser Weizen ist besonders anfällig für Fressfeinde, wie Raben- und Saatkrähen sowie Ringeltauben, die sich auf die Keimlinge spezialisiert haben, die gerade im Boden liegen. Diese Vögel stellen für den Landwirt eine große Herausforderung dar, denn brechen die Vögel ungeregelt über die frisch gesäte Fläche herein, könnte dies zu erheblichen finanziellen Einbußen führen. Mit 220 Euro pro Hektar in Saatkosten ist jeder Verlust schmerzhaft.
Strenge Vorschriften und innovative Lösungen
Heiko Hobbie erklärt, dass das Vergrämen der Vögel eine langjährige Praxis im Betrieb seiner Familie ist. Da die landwirtschaftlichen Flächen in unmittelbare Nähe zu einem Vogelschutzgebiet liegen, ist der Landwirt verpflichtet, sich an strenge Regeln zu halten. „Wir müssen bis zum 1. November mit dem Knallen aufhören, das ist eine Vorschrift im Zusammenhang mit den Nonnengänsen“, verdeutlicht er. Das knallen hört bis dahin meist auf, da der Weizen dann bereits so weit gewachsen ist, dass die Vögel kein Interesse mehr an den Pflanzen zeigen.
Mit einem neu angeschafften Vergrämungsgerät gelingt es Hobbie nun besser, die unerwünschten Vögel in Schach zu halten. Während das alte Gerät manuell betrieben werden musste und nur sporadisch zum Einsatz kam, agiert das neue Gerät autonom. Es wird tagsüber betrieben und löst in voreingestellten Intervallen Knallgeräusche aus. Tatsächlich knallt es zurzeit einmal in der Stunde und kann sogar den Geräuschursprung ändern, damit die Vögel nicht lernen, woher das Geräusch kommt.
Hobbie ist sich jedoch bewusst, dass die Vögel äußerst intelligent sind. „Raben und Saatkrähen sind unglaublich kluge Tiere. Deshalb müssen wir den Standort immer wieder verändern, sonst gewöhnen sich die Vögel daran und es gibt keinen Effekt mehr,“ so Hobbie. Um den Anwohnern auch an Sonntagen Ruhe zu gönnen, schaltet er das Geräuschgerät an diesen Tagen ab und ergreift die altmodische Methode: er geht mit einer Holzklatsche über die Felder, um die Vögel abzuschrecken.
Wirtschaftliche Bedeutung des Weizenanbaus
Die wirtschaftliche Bedeutung des Getreideanbaus wird in diesem Fall deutlich. Heiko Hobbie benötigt nicht nur eine funktionierende Methode, um seine Pflanzen zu schützen, sondern muss auch in der Lage sein, die stetig steigenden Betriebskosten ausgleichen zu können. „Wenn wir diese Vögel gewähren lassen, hat für uns der Getreideanbau keinen Zweck mehr“, sagt der 56-Jährige. Das verdeutlicht, wie entscheidend die Erhaltung der Ernte für die Existenz des Landwirtschaftsbetriebs ist. Bei funktionierenden Abwehrmaßnahmen ist der Erfolg jedoch erst sichergestellt.
Die lauten Knallgeräusche haben also eine klare Ursache: den Schutz der Landwirtschaft vor gefräßigen Tieren und damit den Erhalt der Wirtschaftlichkeit. Diese Praxis könnte in vielen landwirtschaftlichen Betrieben als Vorbild dienen und zeigt, wie die Kombination aus Tradition und moderner Technik Möglichkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen in der Landwirtschaft schafft.
Für genauere Informationen zu diesem Thema empfiehlt sich ein Blick in den Bericht von www.nwzonline.de.
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