In Jever brodelt es! Die Stadt plant die Digitalisierung ihrer Grundschulen mit einem brandneuen Medienkonzept. Doch die Idee, alle Schüler bis 2029 mit Tablets auszustatten, sorgt für hitzige Diskussionen. Der Ausschuss für Schule, Jugend, Soziales und Familie hat dem Entwurf zwar einstimmig zugestimmt, doch die Meinungen darüber, wie weit die Ausstattung gehen sollte, gehen auseinander.
Der Plan, der von der CDU-Fraktion bereits vor zwei Jahren angestoßen wurde, zielt darauf ab, den aktuellen IT-Bestand zu erfassen und einen Investitionsplan für die Jahre 2025 bis 2028 zu erstellen. Während sich die Ausschussmitglieder einig sind, dass die digitale Bildung an den Schulen gefördert werden muss, stößt die Idee einer hundertprozentigen Ausstattung aller Grundschüler mit iPads auf Skepsis. Ein erster Schritt sieht lediglich eine 50-prozentige Versorgung ab 2025 vor.
Debatte um digitale Bildung
Elke Weil von den Freien Bürgern kritisiert, dass das Lesen und Schreiben bei Grundschülern zu kurz komme und das Geschriebene oft nur „Kauderwelsch“ sei. Auch Dr. Nicola Koch von den Grünen fragt sich, ob eine vollständige Ausstattung wirklich notwendig ist, um die digitale Bildung zu stärken. Christina Haartje-Graalfs von der SPD äußert Bedenken hinsichtlich der kompletten Ausstattung und verweist auf die hohen Folgekosten für Wartung und Ersatzgeräte.
Interessanterweise wird in Skandinavien bereits ein Rückschritt bei der digitalen Bildung beobachtet, wie Haartje-Graalfs anmerkt. Dennoch betont Dr. Matthias Bollmeyer von der CDU, dass die digitale Bildung Aufgabe der Schulträger sei und die nötigen Mittel bereitgestellt werden müssen. Bettina Golland, Schulleiterin der Paul-Sillus-Schule, unterstreicht die Notwendigkeit einer Komplett-Ausstattung, um auch Erstklässler im Umgang mit Technik zu schulen. Spezielle Tools und Apps könnten zudem bei der Inklusion helfen und Unterschiede zwischen den Schülern ausgleichen.