Die Stadt Jever steht vor einer bedeutenden Veränderung, die sowohl die Verkehrsführung als auch das Stadtbild nachhaltig beeinflussen wird. Ab September werden die Bauarbeiten am Kiebitzplatz beginnen, einem zentralen Bereich, der die Schlachtstraße und die Wangerstraße miteinander verbindet. Die Neugestaltung des Kiebitzplatzes bedeutet nicht nur eine optische Aufwertung, sondern bringt auch eine neue Art der Verkehrsführung mit sich.
Ein innovatives Verkehrskonzept in Jever
Die Planer haben ein Konzept entwickelt, das auf den Prinzipien des sogenannten „Shared Space“ basiert. Hierbei handelt es sich um eine Verkehrsfläche, in der Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer auf Augenhöhe interagieren können. Die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt dabei 20 Kilometer pro Stunde, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Der Bauprozess und seine Herausforderungen
In der ersten Phase werden die Bedarfsampeln entfernt, und das bestehende Pflaster wird durch einen Fischgrät-Klinkerteppich ersetzt, der als „scharnierartiges“ Element dient. Allerdings müssen die Verantwortlichen darauf achten, dass die neuen Materialien auch der Belastung durch Schwerlastverkehr standhalten. Hierbei wäre die Verwendung von Klinkern ungeeignet, was die Planer bereits klargestellt haben. Stattdessen sollen robuste Beton- und Kalksteine verwendet werden, um die Langlebigkeit der Oberfläche zu garantieren.
Nachhaltigkeit und Ästhetik vereint
Besonders wichtig ist den Planern die nachhaltige Bauweise. Dazu werden Steine aus der jetzigen Pflasterung mit den neuen Materialien kombiniert, um ein harmonisches, aber nicht homogenes Gesamtbild zu schaffen. Dies erfordert präzise Farb- und Materialauswahl, um die verschiedenen Elemente optisch miteinander zu verbinden. Die Ingenieure, Michael Kaschke und Werner Hüsing vom Planungsbüro WES „LandschaftsArchitektur“, arbeiten intensiv an der Umsetzung dieser Vision.
Reaktionen der Geschäftsinhaber
Die Geschäftswelt in der Umgebung äußert gemischte Gefühle über die anstehenden Änderungen. Trotz der allgemeinen Zustimmung zur Neugestaltung gibt es Bedenken hinsichtlich potenzieller Umsatzeinbußen während der Bauzeit. Insbesondere die Verzögerung des Baustarts vom ursprünglich geplanten Mai auf September wurde als notwendiger Kompromiss zwischen Stadtverwaltung, Gewerbetreibenden und dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) ausgehandelt. Diese Bauarbeiten werden parallel zur Erneuerung der Trinkwasserleitungen in der Umgebung durchgeführt.
Schlüsse aus dem Projekt
Der Kiebitzplatz in Jever steht als Beispiel für die Herausforderung, städtischen Raum sowohl funktional als auch ästhetisch zu gestalten. Die Kombination aus nachhaltigen Materialien und innovativen Verkehrslösungen könnte nicht nur die Verkehrssicherheit erhöhen, sondern auch eine positive Ausstrahlung auf das Stadtbild und die Anwohner haben. Ein funktionaler, einladender Raum könnte sich langfristig positiv auf die lokale Wirtschaft auswirken, indem er mehr Besucher anzieht.
Die Neugestaltung des Kiebitzplatzes wird in den kommenden Monaten genau beobachtet, und die Ergebnisse könnten für zukünftige Projekte in ähnlichen urbanen Räumen wegweisend sein.
– NAG