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Hebammenmangel in Wilhelmshaven: Frauen und Babys in Gefahr!

In Wilhelmshaven und Friesland tobt ein dramatischer Hebammenmangel! Janina Gurtschik und Simone Siemen, zwei freiberufliche Hebammen, schlagen Alarm über die katastrophalen Arbeitsbedingungen und die unzureichende Bezahlung, die ihre wertvolle Arbeit gefährden. „Wenn sich zwei Hebammen treffen wollen, müssen sie sechs bis acht Wochen vorher einen Termin ausmachen“, scherzt Gurtschik, doch der Spaß hat einen bitteren Beigeschmack. Die Realität ist, dass viele Frauen und ihre Neugeborenen ohne die dringend benötigte Unterstützung dastehen.

Die Schätzungen über den bundesweiten Hebammenmangel sind alarmierend – mehrere Tausend fehlen! Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Hebammenverbandes, macht deutlich: „Es gibt keinen Mangel an Fachkräften, es gibt einen Mangel an angemessenen Arbeitsbedingungen.“ Gurtschik und Siemen berichten von Schichtarbeit, Existenzängsten und einem Gehalt, das kaum zum Leben reicht. „Wir arbeiten am St.-Johannes-Hospital und machen täglich zwischen acht und zehn Hausbesuche, die in nur 20 Minuten abgehakt werden sollen. Das ist unmöglich!“, klagt Gurtschik. Für ihre Mühe erhalten sie nur 50 Cent pro Minute – brutto!

Die Schattenseite des Hebammenberufs

Die Kosten für Krankenversicherungen steigen, während die Hebammen kaum Gehaltserhöhungen erleben. Siemen, die seit 20 Jahren im Beruf ist, hat nur drei Gehaltserhöhungen zwischen drei und fünf Prozent gesehen. „Das ist viel zu wenig!“, sagt sie frustriert. Die freiberuflichen Hebammen müssen zudem ihre Versicherungen, Miete und Steuern selbst bezahlen und sind die einzige Berufsgruppe, die in die Rentenversicherung einzahlen muss. Die gesellschaftlichen Erwartungen an frischgebackene Mütter sind ebenfalls gestiegen, was zusätzlichen Druck erzeugt. „Eine Geburt ist ein Marathon, danach sieht man nicht aus wie aus dem Ei gepellt“, betont Gurtschik und kritisiert das verzerrte Bild, das in sozialen Medien vermittelt wird.

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Die Existenzängste der Hebammen sind real. Gurtschik ist bis Juli nächsten Jahres ausgebucht, doch die Unsicherheit bleibt. „Ich habe das Gefühl, die Welt retten zu müssen“, gesteht sie. Trotz der Herausforderungen würden sie ihren Beruf immer wieder wählen, denn die Dankbarkeit der Frauen und die Wunder der Geburt sind unbezahlbar. „Es ist, als würde man eine alte Freundin besuchen“, schwärmt Gurtschik von den besonderen Momenten, die sie mit den Müttern teilt. Doch die Frage bleibt: Wie lange können sie diesem Druck standhalten?


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Krabbenweg 17, 26382 Wilhelmshaven, Deutschland
Quelle
nwzonline.de

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