Im Landkreis Friesland hat der Jugendhilfeausschuss die Möglichkeit eines Pilotprojekts für pauschalierte Schulbegleiter diskutiert. Diese Initiative zielt darauf ab, seelisch erkrankte Schüler besser zu unterstützen und gleichzeitig den administrativen Aufwand für Eltern zu reduzieren.
Das Projekt sieht vor, dass an ausgewählten Schulen eine neue Form der Unterstützung eingeführt wird, die nicht nur auf Einzelfallbetreuung setzt. Während einer Sitzung am Donnerstag erläuterte die Verwaltung die Vorteile dieses Modells, das darauf abzielt, eine flexiblere Betreuung anzubieten. Die Kreistagsgruppen haben sich entschieden, diese Ideen intern weiter zu besprechen.
Erläuterungen und Vorteile des Modells
Ein wichtiges Ziel dieses Pilotprojekts ist es, die Familien von seelisch beeinträchtigten Kindern zu entlasten, da sie künftig nicht mehr umständlich und langwierig um individuelle Hilfe anfragen müssen. Durch den Wegfall des aufwändigen Antragsverfahrens können Schulen und Ämter auch organisatorisch profitieren, da sie dadurch effizienter arbeiten können. Erik Möbius, der pädagogische Leiter des Jugendamtes, betont, dass eine höhere Anstellungssicherheit für Betreuungskräfte geschaffen wird, da deren Stellen nicht mehr direkt an den wechselnden Bedarf gekoppelt sind.
Der innovative Ansatz ermöglicht es auch, Schüler, die Probleme mit der Konzentration oder der Lernorganisation haben, besser zu unterstützen. Dies geschieht besonders in Momenten, wenn andere Schüler weniger Unterstützung benötigen, wodurch die Ressourcen effizienter genutzt werden können. Erik Möbius erklärt: „Selbst Kinder mit intensivem Bedarf brauchen nicht in jeder Situation eine Begleitung.“
Zunahme der Betreuungskosten und Anforderungen
Der Bedarf an Unterstützung steigt allerdings weiterhin. Eine Rückblende zeigt, dass die Zahl der unterstützungsbedürftigen Kinder in den letzten Jahren signifikant gestiegen ist. 2020 waren es 71 Fälle in der Jugendhilfe, während diese Zahl bis 2023 auf 113 angestiegen ist. Das hat natürlich Konsequenzen für die finanziellen Mittel: Die Kosten sollen von etwa einer Million Euro auf bis zu 1,8 Millionen Euro anwachsen. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur Effektivität der bisherigen Modelle auf.
Zusätzlich signalisierte die Jugendamtsleitung den Wunsch, sich bei der Entwicklung des Modells an den bewährten Erfahrungen aus Nachbarkommunen zu orientieren. Eine Analyse der bestehenden Modelle und deren Vorzüge ist entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung des Pilotprojekts. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das Pilotprojekt bereits im Schuljahr 2025/2026 starten. Die Kreisverwaltung plant eine enge Zusammenarbeit mit Schulen, die bereit sind, bei diesem Projekt mitzumachen.
Um das Vertrauen der Eltern in das neue Modell zu gewinnen, ist es entscheidend, dass diese intensive Gespräche sowohl durch die Schulen als auch durch das Jugendamt führen. Hierbei soll die Bereitschaft und das Engagement der Schulen gestärkt werden. Jugendamtsleiterin Birgit Renken erklärt dazu: „Wir müssen intensiv in den Austausch gehen, damit die Schulen das Konzept mittragen und an die Eltern weitervermitteln.“ Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile einer pauschalisierten Begleitung zu kommunizieren und gleichzeitig den Wert individueller Unterstützung zu wahren.
Ein zentrales Element des Projekts ist auch die Schaffung einer neuen Leitungsstelle, die mit jährlichen Kosten von 35.000 Euro abgedeckt werden soll. Diese Stelle würde für die Koordination und Evaluation des Projektes zuständig sein. An vier Schulen soll das Pilotprojekt zunächst umgesetzt werden, wobei die genaue Auswahl unter Einbeziehung der Fachstellen und Gemeinden erfolgen wird.
Zusammenfassend stellt das geplante Pilotprojekt einen vielversprechenden Schritt dar, um die Herausforderungen im Bereich der Schulbegleitung und der Unterstützung seelisch erkrankter Schüler effektiver zu adressieren. Die gesamten Abläufe und die Qualität der Unterstützung könnten davon enorm profitieren, wie auch www.nwzonline.de berichtet.
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