In Cäciliengroden gibt es jetzt eine spannende neue Initiative: einen öffentlichen Bücherschrank! Dieser neue Schatz für Buchliebhaber wurde direkt beim Dorfgemeinschaftshaus (DGH) aufgestellt und soll den Bürgern der Gemeinde Sande die Möglichkeit bieten, kostenlos Bücher auszuleihen oder eigene Exemplare beizusteuern. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass es nicht nur um das Geben und Nehmen von Büchern geht, sondern auch um die aktive Mitgestaltung durch die jüngeren Bewohner.
Der Bücherschrank hat bereits am ersten Tag zahlreiche Leseratten angezogen mit einer bunten Mischung aus Romanen, Sach- und Reiseführern. Ein kleines Manko gibt es jedoch noch: Die Regale für Kinderbücher sind bisher recht leer. Ralf Schubert, ein aktiver Unterstützer des Projekts, hat bereits einige Bücher zur Verfügung gestellt, allerdings keine Kinderliteratur. „Ich bin mir sicher, dass sich das bald ändern wird“, zeigt er sich optimistisch.
Eine Gemeinschaftsinitiative
Der neue Bücherschrank wurde vom „Freundeskreis zum Erhalt des Dorfgemeinschaftshauses“ ins Leben gerufen, der den Bedarf nach einem solchen Angebot erkannte. Die Idee ist simpel: Jeder kann ein oder zwei Bücher entnehmen, um sie auszuleihen – natürlich ist es erwünscht, die gelesenen Exemplare wieder zurückzubringen. „Es ist aber auch in Ordnung, ein Buch zu behalten, das einem besonders gut gefallen hat. In diesem Fall wäre es jedoch schön, ein anderes Buch zurückzulegen“, erläuterte Johannes Schulze.
Der Schrank selbst, ein robuster Stahlschrank, wurde von Dublin Stahlbau gestiftet. Manuela Schulz, eine engagierte Bürgerin aus Cäciliengroden, kümmert sich um die Pflege des Schranks. Sie öffnet ihn morgens und schließt ihn abends, sorgt dafür, dass die Bücher sinnvoll sortiert werden, und achtet darauf, dass das Angebot vielfältig bleibt.
- Die Bücher dürfen jedoch keine veralteten Werke sein.
- Das untere Regal soll möglichst für Kinderbücher reserviert bleiben.
Darüber hinaus wurde ein Aufruf an die Gemeinde gestartet, den Bücherschrank mit Leben zu füllen und dafür zu sorgen, dass die gespendeten Bücher bestenfalls aktuell sind. „Wir möchten die Gemeinschaft dazu motivieren, ihre Bücherbestände zu durchforsten und zu schauen, was sie nicht mehr benötigen“, fügte er hinzu.
Ein Aufruf zum Lesen
Zur Eröffnung des Schranks ließ es sich auch die Ratsvorsitzende Manuela Mohr (CDU) nicht nehmen, vorbeizuschauen. Sie brachte gleich drei Romane mit, die sie aus ihrem eigenen Bücherregal aussortiert hatte. „Es ist wirklich nicht einfach, sich von Büchern zu trennen, die man mochte“, gestand sie. Gleichzeitig wies sie darauf hin, wie wichtig das Lesen für die persönliche Entwicklung sei. „Lesen senkt den Stresslevel und fördert Kreativität sowie Empathie. Menschen, die viel lesen, können sich besser in andere hineinversetzen. Das stärkt die Sozialkompetenz“, erklärte sie.
Die Initiatoren des Bücherschranks hoffen, dass dieses Angebot von den Dorfbewohnern gut angenommen wird und regelmäßig ins DGH gekommen wird, um neue Bücher auszuleihen oder beizusteuern. Geplant ist bereits ein Wettbewerb zur Gestaltung des Schranks, der bisher noch in einem schlichten Grau erstrahlt. „Wir würden uns freuen, wenn die Kinder und Jugendlichen des Dorfes kreative Ideen entwickeln, die nach unserer ländlichen Umgebung mit Deichen, Wasser oder Schafen inspiriert sind“, äußerte Dieter Mattheeßen. Zudem wird ein Hinweisschild am DGH auf den Bücherschrank platziert, um noch mehr Menschen zu erreichen.
Ein Ort des Wandels
Der Bücherschrank in Cäciliengroden bietet nicht nur kostenlose Bücher, er stellt auch eine wertvolle Schnittstelle für die Dorfgemeinschaft dar. Er fördert die Interaktion zwischen den Bewohnern und regt dazu an, sich aktiv in die kulturelle Landschaft einzubringen. Ob durch das Ausleihen, Abgeben oder kreative Gestalten – dieser Schrank könnte sich zu einem beliebten Ort entwickeln, an dem sowohl das Lesen als auch das Miteinander in den Vordergrund rücken.
Der neue öffentliche Bücherschrank in Cäciliengroden ist nicht nur eine einfache Leihbibliothek, sondern ein wichtiger sozialer Treffpunkt. Solche Initiativen haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, da sie Gemeinschaft und den Austausch von Wissen fördern. In vielen Gemeinden, ähnlich wie in Cäciliengroden, entstehen immer öfter solche Orte, an denen Menschen nicht nur Bücher ausleihen, sondern auch ihre Interessen teilen können.
Diese Bewegung hin zu öffentlichen Bücherschränken kann in verschiedenen europäischen Ländern beobachtet werden. In Deutschland sind bereits viele Städte und Dörfer diesem Beispiel gefolgt, um das Lesen zu fördern und Bürger zu ermutigen, sich aktiv an der Gemeindekultur zu beteiligen. Solche Projekte unterstützen auch lokale Autoren und verleihen der Gemeinschaft einen kulturellen Mehrwert.
Die Bedeutung von Lesekultur in der Gemeinschaft
Lesen hat weitreichende positive Effekte auf die Gesellschaft. Es stärkt nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern auch die Gemeinschaftsbindung. Aktivitäten wie der öffentliche Bücherschrank können helfen, das Leseinteresse zu steigern und insbesondere Kinder an Bücher heranzuführen. Statistiken belegen, dass das Vorhandensein solcher Initiativen das Leseverhalten signifikant beeinflussen kann.
Laut einer Umfrage der Stiftung Lesen aus dem Jahr 2023 fördern öffentliche Bücherschränke und ähnliche Projekte das Leseinteresse bei über 70 % der Befragten. Darüber hinaus geben 65 % der Befragten an, dass sie durch solche Angebote vermehrt Bücher mit ihren Freunden oder in ihrer Familie teilen.
Auswirkungen auf die Gemeinschaft
Die soziale Interaktion, die durch den Austausch von Büchern und das gemeinsame Interesse am Lesen entsteht, kann zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beitragen. Veranstaltungen rund um den Bücherschrank, wie Leseabende oder Bücherbörsen, können außerdem das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Gemeinde fördern. In vielen Fällen geht es diesen Projekten nicht nur um Bücher, sondern um das Schaffen eines Raumes, in dem Ideen ausgetauscht und Freundschaften entwickelt werden können.
Diese dynamische Beziehung zwischen Literatur und sozialen Aktivitäten wird durch Projekte im ganzen Land unterstützt, die nicht nur Bücher bereitstellen, sondern auch Workshops oder Lesestunden anbieten. Solche Initiative sind ein Schritt hin zu einem aktiven und literarisch interessierten Miteinander, beleben den öffentlichen Raum und machen es einfacher, in Kontakt zu treten.
Obwohl Cäciliengroden mit seinem neuen Bücherschrank einen besonderen Schritt macht, ist es wichtig, die langfristigen Ziele und die Entwicklung solcher Initiativen zu beobachten. Der Erfolg solcher Projekte hängt häufig von der aktiven Teilnahme und dem Engagement der Bürger ab, was wiederum den Grundstein für eine lebendige und lesebegeisterte Gemeinde legt.
– NAG