In Spelle, einer Samtgemeinde im Landkreis Emsland in Niedersachsen, sorgt ein unbekannter Hinweisgeber für Aufregung, indem er 100 sogenannte Schottergärten den lokalen Behörden meldet. Diese Gärten, die von vielen als „Gärten des Grauens“ bezeichnet werden, stehen im Fokus einer hitzigen Debatte über ihre ästhetischen und ökologischen Auswirkungen. Für einige sind sie eine willkommene Alternative, da sie wenig Pflege erfordern, während andere sie als schädlich für die Umwelt ansehen.
Das anonym versandte Dokument wurde an verschiedene lokale Politiker, darunter den Bürgermeister und die Ratsfraktionen, sowie an den Landkreis Emsland gerichtet. In dem Schreiben wird darauf hingewiesen, dass Schotter- und Kiesgärten negative Folgen für die lokale Flora und Fauna, das Klima sowie den Wasserhaushalt haben. Der Verfasser fordert die Verantwortlichen dazu auf, diese Gärten bis Ende 2024 abzureißen, und schürt damit die Diskussion um die Zukunft dieser umstrittenen Gartenanlagen.
Rückendeckung für den sozialen Frieden
Bürgermeister Matthias Sils, der sich ebenfalls nicht mit Schottergärten identifiziert, steht den anonymen Einschätzungen skeptisch gegenüber. Er warnte davor, dass solch ein Vorgehen „Denunziantentum Tür und Tor öffne“ und die Harmonie innerhalb der Gemeinschaft gefährden könnte. „Wenn wir hier handeln, stören wir den sozialen Frieden“, erklärte er gegenüber der Nord-Ostsee-Zeitung (NOZ).
Es scheint, dass die Verwaltungen zwar offen für Lösungsansätze sind, aber eine transparente Kommunikation bevorzugen. Das vorliegende Schreiben wird nicht als dringlich betrachtet, und die zuständige Bauaufsichtsbehörde des Landkreises Emsland wird sich der Angelegenheit annehmen, jedoch nicht mit höchster Priorität. Die Überprüfung der 100 gemeldeten Gärten wird als zeitaufwändig eingeschätzt, sodass die Bürger noch einige Zeit auf Antworten warten müssen.
Im Landkreis wurden in der letzten Zeit bereits verstärkt Verstöße in Zusammenhang mit Schottergärten festgestellt – insgesamt 120, was auf einen wachsenden Konflikt zwischen traditionellen Gartenanlagen und den modernen, pflegeleichten Alternativen hinweist. Ob die anonymen Meldungen einen nachhaltigen Einfluss auf die gartenbauliche Praxis in Spelle haben werden, bleibt abzuwarten, wie www.az-online.de berichtet.