Auf dem Bio-Betrieb von Susanne und Heinfried Emden in Waldeck-Ober-Werbe wurden bahnbrechende Ergebnisse einer Studie zur Klimaneutralität in der Milchproduktion präsentiert. Im Rahmen des EU-Projekts „ClieNFarms“ arbeiten elf Lieferanten der Upländer Bauernmolkerei eng mit der Justus-Liebig-Universität Gießen zusammen, um innovative Ansätze zur Reduzierung von Treibhausgasen zu erforschen. Professor Dr. Andreas Gattinger und Dr. Deise Knob stellten die ersten Erkenntnisse vor, die zeigen, wie Bio-Betriebe ihre Klimabilanz verbessern können.
Die Forschung konzentriert sich auf individuelle Klimabilanzen und die Optimierung von Tierhaltung, Kohlenstoffspeicherung und erneuerbaren Energien. Eine zentrale Erkenntnis: Betriebe mit Biogasanlagen haben eine signifikant bessere CO2-Bilanz. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Milchviehbetriebe, die auf grasbasiertes Futter setzen, im Vergleich zu denen, die Kraftfutter verwenden, deutlich besser abschneiden. Dies könnte entscheidend für die angestrebte Klimaneutralität bis 2050 sein.
Wichtige Schritte zur Reduzierung von Emissionen
Die Studie nutzt das „Cool Farm Tools“-System zur Berechnung der Gesamtemissionen und zeigt, dass Betriebe mit Biogasanlagen ihre Emissionen um 20 Prozent senken können. Diese Ergebnisse sind nicht nur für die Landwirte von Bedeutung, sondern auch für die Politik, die zur Unterstützung der Klimaschutzmaßnahmen aufgerufen wird. Zudem wird betont, dass Tierschutz künftig eine entscheidende Rolle in der Landwirtschaft spielen muss, um gesellschaftliche Akzeptanz zu gewinnen.
Die Ergebnisse der Studie werden nun an rund 100 Milchlieferanten der Upländer Bauernmolkerei weitergegeben. Landwirte müssen sich auf steigende Lebensmittelpreise einstellen, da die Kosten für Klimaschutzmaßnahmen über die Agrarpreise gedeckt werden müssen. Das Projekt „ClieNFarms“ umfasst 36 Institutionen in 16 Ländern und dokumentiert Klimaschutz entlang von 20 landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten. Die ersten Schritte zur Verbesserung der Klimabilanz in der Milchproduktion sind gemacht – die Zukunft der Landwirtschaft könnte sich entscheidend verändern.