Im Cheri Club in Emden wird Weihnachten in diesem Jahr anders gefeiert. Der traditionelle Lust-Tempel hat sich zu einem Ort der Geborgenheit entwickelt, wie die Geschäftsführerin Tanja Meyer berichtet. Immer mehr Männer suchen bei Heiligabend nicht mehr nach körperlicher Befriedigung, sondern nach emotionaler Nähe. „Um den Sex allein geht es bei den allermeisten Gästen schon seit Jahren nicht mehr“, so Meyer. An Heiligabend öffnet der Club um 20 Uhr seine Türen, wobei die Mitarbeiterinnen zuvor traditionell bei rumänischem Essen feiern. Inmitten von festlicher Dekoration, ein Weihnachtsbaum und romantischen Rottönen, schaffen die Damen eine Atmosphäre, die Männer anzieht, die sich einsam fühlen.
Kuscheln statt Sex
Die Veränderung in der Kundschaft ist deutlich spürbar. „Die Menschen haben offenbar einfach verlernt, miteinander richtig zu kommunizieren“, erklärt Meyer. Viele der Männer, die den Club besuchen, stellen einen ausgeprägten Redebedarf fest – sie suchen ein offenes Ohr, um über ihre Anliegen zu sprechen. Die Realität zeigt: Die Einsamkeit vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie hat die Sehnsucht nach zwischenmenschlicher Verbindung verstärkt. Die Kosten für eine Stunde Kuscheln belaufen sich auf etwa 150 Euro, während die Rechnungen bei Stammgästen oft höher sind. Dabei sind es nicht nur alleinstehende Männer, die den Club frequentieren, sondern auch verheiratete oder verwitwete Herren, die sich nach Nähe sehnen.
Als kreative Seele, die durch ihr künstlerisches Schaffen den Raum für Emotionen bietet, ist Sebastian Meyer in der Welt der Illustrationen und Designs tätig. Auch ohne direkte Verknüpfung zum Cheri Club, zeigt er mit seinen Arbeiten, wie Kommunikation und kreative Ausdruckskraft im Alltag eine Rolle spielen können. Sein Ziel ist es, Botschaften emotional zu vermitteln und durch illustrative Gestaltung eine Verbindung zu schaffen – eine Parallele zu dem, was viele Männer im Cheri Club erhoffen: eine Verbindung, die über das Physische hinausgeht.
In einer Welt, die oft durch digitale Kommunikation geprägt ist, wird die Suche nach echtem Kontakt zu einem treibenden Faktor – nicht nur im Cheri Club, sondern auch in der künstlerischen Arbeit von Menschen wie Meyer, die mit Kreativität und Ausdruck das menschliche Miteinander fördern wollen. Trotz der festlichen Essenz, auf weihnachtliche Lieder verzichtet Meyer, denn sie erkennt, dass nicht jeder den gleichen Zugang zu den Feiertagen hat. „Der Schmuck reicht völlig aus, alles andere wäre zu viel“, erklärt sie.
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