Diepholz

Schuleingangsuntersuchung: Sprachliche Defizite bei Diepholzer Kindern

Immer mehr Kinder im Landkreis Diepholz, insbesondere solche mit ausländischen Wurzeln, haben Schwierigkeiten, sich auf Deutsch zu verständigen, was bei der Schuleingangsuntersuchung am 04.09.2024 zu alarmierenden Defiziten führte, da mittlerweile fast zwei Drittel der Vorschüler nicht ausreichend Deutsch sprechen können, was ihre Schulfähigkeit gefährdet.

Im Landkreis Diepholz sind die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung alarmierend und werfen Fragen zur Sprachkompetenz von Vorschulkindern auf. Immer mehr Kinder, die Deutsch als Zweitsprache sprechen, haben Schwierigkeiten, sich in der Schule verständlich zu machen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass fast zwei Drittel dieser Kinder im Unterricht sprachlich nicht folgen können, ein Anstieg von 51,6 Prozent vor vier Jahren auf nunmehr 65 Prozent.

Christine Sandkuhl, die Leiterin des Fachdienstes beim Gesundheitsamt des Landkreises, merkte während eines Treffens des Fachausschusses für Jugend, Gesundheit und Soziales an, dass diese Entwicklung ernsthafte Konsequenzen haben könnte, da die Fähigkeit zur Sprachverwendung entscheidend für den Bildungserfolg ist.

Ergebnisse der Untersuchungen

Insgesamt wurden 2 454 Kinder untersucht, von denen 29 Prozent Deutsch als Zweitsprache sprechen und ausländische Wurzeln haben. Der Besuch von Kindergärten ist zwar bei 97 Prozent der Vorschüler vor der Einschulung angesagt, allerdings gab es erhebliche Defizite in den Untersuchungen. Über ein Viertel der Kinder wies unzureichende medizinische Untersuchungen auf, und acht Prozent der Eltern konnten kein Vorsorgeheft vorlegen.

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Zudem zeigen die Ergebnisse Besorgnis erregende Daten bezüglich der Impfraten. Mehr als ein Drittel der Vorschüler ist nicht oder nicht vollständig geimpft. Auch Problematiken im Bereich des Hörens und Sehens wurden festgestellt: Sieben Prozent der Kinder haben auffällig schlechte Hörfähigkeiten und 15 Prozent leiden unter Sehdefiziten. Für viele Kinder wurde eine umfassende ärztliche Untersuchung empfohlen.

Die Rolle elektronischer Medien

Ein weiterer erschreckender Aspekt ist die Nutzung elektronischer Medien. Christine Sandkuhl bezeichnete die täglichen Bildschirmzeiten als „alarmierend“, da neun Prozent der Vorschüler mehr als zwei Stunden pro Tag vor dem Bildschirm verbringen. Die Stagnation dieser Zahlen zeigt, dass sich die Situation nicht verbessert, was für die Entwicklung der Kinder besorgniserregend ist.

Die Mehrzahl der Kinder, die die deutsche Sprache als Familiensprache verwenden, ist mit 71 Prozent relativ stabil. Allerdings sind erhebliche Sprachbarrieren zu beobachten: 15 Prozent der Kinder sprechen kein Deutsch, 24 Prozent nur rudimentär und 26 Prozent haben ausgeprägte Fehler in ihrer Sprachbeherrschung. Lediglich 21 Prozent der Kinder sprechen fehlerfrei Deutsch.

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Ein weiteres Thema sind motorische Fähigkeiten: Fast ein Drittel zeigt Auffälligkeiten in der ganzheitlichen Koordination, und über 40 Prozent haben Probleme mit den Fein- und Grafomotorik. Auch der Zugang zu sportlichen Aktivitäten könnte verbessert werden, da nur 41 Prozent der Kinder in einem Sportverein aktiv sind.

Besonders besorgniserregend ist die hohe Zahl an Vorschülern, die nicht schwimmen können. 64 Prozent können kein Seepferdchen vorweisen, was besonders in Anbetracht der Tatsache, dass Ertrinken die häufigste Todesursache bei Kindern bis fünf Jahre ist, alarmierend ist. Es gibt Wartelisten für Schwimmkurse, doch die Dringlichkeit dieser Problematik erfordert sofortige Maßnahmen.

Ein weiteres Gesundheitsanliegen sind die zahnärztlichen Probleme: Jedes sechste Kind war von Karies betroffen, und fünf Prozent leiden unter starkem Übergewicht, während 86 Prozent ein Normalgewicht aufweisen können. Psychosoziale Verhaltensauffälligkeiten wurden bei einem Drittel der untersuchten Kinder festgestellt, was die Notwendigkeit für umfassendere Unterstützung und Präventionsmaßnahmen verdeutlicht.

Insgesamt kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass 1.848 Kinder als uneingeschränkt schulfähig anerkannt wurden. Die Herausforderung liegt jedoch in dem signifikanten Teil der Vorschüler, der aufgrund der genannten Defizite Schwierigkeiten beim Einstieg in das Schulsystem haben wird.

– NAG

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