In Diepholz, wo die charmante Fußgängerzone unter Leerstand leidet, brodelt die Unzufriedenheit. Mieter und Geschäftsinhaber lassen ihre potenziellen Kunden im Stich, während die Stadt versucht, die Situation mit über einer Million Euro in Fördermitteln zu retten. Bürgermeister Florian Marré sieht sich immer wieder als Hauptschuldiger, doch die Herausforderungen sind vielschichtiger: Wenige Eigentümer und ihre Entscheidungen beeinflussen die Geschäftslandschaft mehr als städtische Maßnahmen.
Komplexe Ursachen für den Leerstand
Der Bürgermeister hebt hervor, dass einzelne Unternehmer die Hauptakteure im Kampf um die gefüllten Schaufenster sind. Die örtliche Kaufkraft ist entscheidend, und die Bürger entscheiden, wo sie ihre Einkäufe tätigen. „Das entscheidet kein Ratsmitglied“, sagt Marré und stellt klar, dass die Stadt nur eine unterstützende Rolle spielt, während Eigentümer und Unternehmer ihre eigenen Interessen verfolgen.
Besonders betroffen ist der einzige städtische Besitz: das Alte Rathaus. Kritiker fordern oft, dass die Stadt selbst mehr Immobilien erwerben sollte, doch Marré weicht dieser Verantwortung aus und erklärt: „Wir können hier nicht einfach Monopoly spielen.“ Die Stadtverwaltung konzentriert sich darauf, Rahmenbedingungen zu schaffen und bietet vielfältige Fördermöglichkeiten für Neugründungen in der Innenstadt an.
Die Wista mbH, unter der Leitung von Bernd Öhlmann, spielt eine zentrale Rolle in dieser Mission. Sie unterstützt nicht nur mit finanziellen Zuschüssen von bis zu 18.000 Euro für Mietkosten, sondern vermittelt auch den Kontakt zwischen Mietinteressenten und Eigentümern. Trotz aller Bemühungen bleiben große Handelsketten oft fern, und die unzureichende Infrastruktur von Diepholz tut ihr Übriges.
Die Zukunft der Fußgängerzone
Marré ruft zur gemeinschaftlichen Anstrengung auf: „Wir brauchen positive Geschichten und eine starke Gemeinschaft.“ Die bisherigen Erfolge in der Fußgängerzone, wie Investitionen in neue Geschäfte, sollten mehr in den Vordergrund gerückt werden. Die Stadt muss ihre Schätze ins Rampenlicht stellen, um die Bürger zu motivieren, das lokale Geschäft zu unterstützen.
Die Stadt Diepholz kämpft also nicht nur gegen den Leerstand, sondern sucht nach Wegen, die Innenstadt neu zu beleben. Es braucht die Zusammenarbeit aller Akteure, um den Umbruch zu schaffen, den Diepholz dringend benötigt. Während die Herausforderungen weiterhin bestehen, bleibt die Hoffnung, dass ein starkes Miteinander die Wende bringen kann.
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