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„Landkreis Diepholz startet Bildungsoffensive für nachhaltiges Bauen“

Der Landkreis Diepholz beteiligt sich am 22. August 2024 mit bis zu 174.000 Euro an der neuen Bildungsoffensive „Nachhaltiges Bauen“, die in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Nienburg und Verden entwickelt wurde, um umweltfreundliche Baupraktiken zu fördern und zur Klimaneutralität bis 2045 beizutragen.

Der Landkreis Diepholz hat kürzlich eine bedeutende Initiative ins Leben gerufen, die sich der Förderung nachhaltigen Bauens widmet. In Zusammenarbeit mit den benachbarten Landkreisen Verden und Nienburg plant Diepholz, bis zu 174 000 Euro in eine neue Bildungsoffensive zu investieren. Diese Offensive zielt darauf ab, die Baubranche auf ein umweltfreundlicheres Fundament zu stellen und nachhaltige Baupraktiken systematisch zu fördern.

In der Sitzung des Fachausschusses für Kreisentwicklung, Umwelt und Bauen, die am Mittwoch im Rathaus von Twistringen stattfand, wurde dieses interkommunale Projekt mit breiter Unterstützung aller Fraktionen vorgestellt. Unter der Leitung von Joachim Hafer (CDU) wurden die Pläne für das gemeinsame Vorhaben, das sich in die Zukunftsregion Mitte Niedersachsen einfügt, ausführlich diskutiert.

Der Baubereich als Umweltverschmutzer

Eine gründliche Betrachtung des Bausektors zeigt eindeutig die Herausforderungen, vor denen die Branche steht. Der Rat für nachhaltige Entwicklung hat alarmierend festgestellt, dass die Baubranche zu den größten Umweltverschmutzern weltweit zählt: Sie trägt zu 40 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes und zu 60 Prozent des Müllaufkommens bei. Zudem wird nur ein minimaler Prozentsatz – lediglich ein Prozent – der verbauten Materialien wiederverwertet. Vor diesem Hintergrund ist die Bildungsoffensive von großer Bedeutung. Sie soll dazu beitragen, das Bewusstsein für umweltfreundliche Materialien und Techniken zu schärfen.

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Die Bildungsoffensive ist ein vielschichtiges Projekt, das auf mehreren Säulen basiert. Eine zentrale Maßnahme sieht vor, dass sich Akteure aus dem Baubereich regelmäßig an einem runden Tisch treffen, um sich gegenseitig auszutauschen und Best Practices zu diskutieren und auszuzeichnen. Diese Vernetzung ist entscheidend, um innovative Ansätze im nachhaltigen Bauen zu entwickeln und zu verbreiten.

Eine weitere wichtige Säule ist die Beratung von Institutionen wie Landkreisen, Betrieben, Innungen und Kommunen. Hierfür wird eine Fachkraft eingestellt, die dazu beitragen soll, Kooperationen zu fördern und maßgeschneiderte Beratungsangebote zu entwickeln. Der Wissenstransfer ist ebenfalls ein zentraler Bestandteil des Projekts: Durch Weiterbildungen, Vorträge und Workshops sollen sowohl Unternehmen als auch öffentliche Bauträger von neuen, nachhaltigen Erkenntnissen profitieren.

Finanzierung und Verteilung der Kosten

Die Finanzierung steht in direkter Verbindung mit dem Erfolg dieser Bildungsoffensive. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 897 476 Euro. Hierbei sind die Landkreise Diepholz und Verden bereit, jeweils 19,33 Prozent der Kosten zu tragen, was auf etwa 173 482 Euro pro Landkreis hinausläuft. Der Landkreis Nienburg wird mit 9,67 Prozent oder 86 785 Euro an den Kosten beteiligt, was auf seine Mitgliedschaft in der Zukunftsregion Weserberglandplus zurückzuführen ist.

Die Abstimmung für die Co-Finanzierung fand in der Sitzung des Fachausschusses am Mittwoch statt, und es ist anzunehmen, dass der Kreistag der Gemeinde dieser Finanzierungsanfrage zustimmen wird, um den Antrag bei der Bewilligungsstelle NBank einreichen zu können.

Ein interessanter Blickwinkel auf das Thema nachhaltiges Bauen liegt in der Verwendung regionaltypischer Materialien. Materialien wie Stroh und Lehm sollen in diesem Projekt einen zentralen Platz einnehmen. Diese Baustoffe sind nicht nur nachhaltig, sondern auch lokal verfügbar und dadurch umweltfreundlich.

Bundesweit erfreuen sich Strohballenhäuser immer größerer Beliebtheit, mit mehr als 1000 bereits existierenden Gebäuden. Diese Bauweise, die Lehmputz zum Schutz des Strohs vor Feuchtigkeit verwendet, ist seit 2014 auch nach aktuellen Bauvorschriften anerkannt. Dies öffnet Türen für innovative Bauprojekte und fördert das Interesse an umweltfreundlichen Praktiken.

Bedeutung der Bildungsoffensive

Die Bildungsoffensive Nachhaltiges Bauen ist nicht nur ein Schritt in eine nachhaltigere Richtung für den Landkreis Diepholz, sondern könnte auch als Modell für andere Regionen dienen. Die Einbeziehung von Akteuren aus verschiedenen Bereichen des Bauwesens und die Nutzung regionaler Materialien könnten weitreichende positive Auswirkungen auf den Umgang mit Ressourcen in der Bauindustrie haben. Indem die Landkreise an einem Strang ziehen, zeigt sich ein gemeinsames Engagement, das über die Grenzen eines einzelnen Landkreises hinausgeht. Die Idee ist, nicht nur den aktuellen Stand zu verbessern, sondern auch zukünftige Generationen in die Lage zu versetzen, mit den verfügbaren Ressourcen nachhaltig umzugehen.

Das Konzept des nachhaltigen Bauens nimmt zunehmend in der öffentlichen Diskussion einen zentralen Platz ein, insbesondere vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Baubranche sieht sich nicht nur als unentbehrlicher Bestandteil der Wirtschaft, sondern auch als Hauptverursacher von Umweltverschmutzung. Vor diesem Hintergrund wird der Einsatz umweltfreundlicher Materialien wie Stroh und Lehm immer bedeutender. Diese Rohstoffe bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern sind auch regional verfügbar, was Transportwege verkürzt und somit die CO2-Bilanz der Bauprojekte verbessert. Nach Angaben verschiedener Fachstellen kann der Einsatz dieser Materialien eine natürliche Isolation garantieren, die den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung reduziert.

Regulatorische Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten

Die Förderung nachhaltigen Bauens steht auch in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene. Der deutsche Gesetzgeber verfolgt mit der novellierten Energieeinsparverordnung (EnEV) und dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) das Ziel, den Energiebedarf neuer Gebäude signifikant zu reduzieren. Um kreative Lösungen für nachhaltiges Bauen zu unterstützen, bieten verschiedene Förderprogramme des Bundes, wie zum Beispiel die KfW-Förderbank, zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für Bauprojekte, die bestimmte ökologische Standards erfüllen.

Unternehmer im Bauwesen können auch auf lokale Förderprogramme zurückgreifen, die speziell auf die Nutzung nachhaltiger Materialien abzielen. Beispielsweise haben einige Bundesländer Initiativen ins Leben gerufen, um die Verwendung von Recyclingmaterialien und erneuerbaren Ressourcen zu fördern und damit auch die Baukosten langfristig zu senken.

Erfolgsbeispiele und internationale Perspektiven

Es gibt bereits zahlreiche innovative Projekte in Deutschland und international, die Nachhaltigkeit im Bauwesen eindrucksvoll unter Beweis stellen. In vielen Städten sind sogenannte „Green Buildings“ entstanden, die mit ökologischen Materialien gebaut wurden und hohe Standards in der Energieeffizienz bieten. Ein bekanntes Beispiel ist das „KfW 40+ Haus“, das durch seine Energieautarkie glänzt und vornehmlich aus Holz und recycelten Materialien besteht.

International betrachtet, sind Länder wie Schweden und die Niederlande Vorreiter im Bereich nachhaltiges Bauen. Diese Nationen haben Programme implementiert, die nicht nur den Einsatz von nachhaltigen Materialien vorsehen, sondern auch innovative Bauprozesse und Techniken, um den CO2-Fußabdruck zu minimieren. So hat Schweden beispielsweise das Ziel, bis 2025 alle neuen Gebäude CO2-neutral zu gestalten, was durch umfassende gesetzliche Vorgaben und Fördermechanismen unterstützt wird.

– NAG

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