In der Gemeinde Wagenfeld plant die Windpark Wagenfeld Süd Entwicklungsgesellschaft (WWSE) die Errichtung von sieben Windenergieanlagen, doch dies hat eine kontroverse Diskussion entfacht. Der Landkreis Diepholz hat die Fällung von insgesamt 66 Bäumen genehmigt, darunter auch eine geschätzte 130 bis 140 Jahre alte gesunde Eiche im Einmündungsbereich B239/Zum Herrenholz. Diese Entscheidung sorgt für Unverständnis und Stirnrunzeln unter den Anwohnern und Naturschützern.
Detlef Tänzer, ein Verantwortlicher im Landkreis, sieht die herausfordernde Thematik als einen häufigeren Streitpunkt im Zusammenhang mit Windenergieanlagen. Alte Bäume, die seit Jahrzehnten CO2 binden und zur Luftqualität beitragen, geraten oft ins Kreuzfeuer, wenn es um den Bau neuer Anlagen geht. Ein Fachmann, der anonym bleiben möchte, zeigte sich besonders verärgert über die Fällung dieser alten Eiche und äußerte: „Wenn unsere Gesellschaft es zulässt, solche Bäume zu fällen, um grünen Strom zu produzieren, läuft etwas ganz gewaltig schief.“ Er schlug vor, die Zuwegung zu verlegen, um den Baum zu erhalten.
Details zur Baugenehmigung
Gemäß dem Landschaftspflegerischen Begleitplan zur Baugenehmigung sind nicht nur die Fällungen festgelegt, sondern auch Kompensationsmaßnahmen vorgesehen. So sollen 206 neue Bäume gepflanzt und sechs Bäume umgepflanzt werden, während auf weiteren Flächen etwa 9300 Quadratmeter Strauchhecken angelegt werden. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass der natürliche Lebensraum in der Region weiterhin erhalten bleibt.
Die Windanlagen sollen in den nächsten Wochen errichtet werden, wobei die ersten Baumaßnahmen für Ende Oktober, Anfang November geplant sind. Geschäftsführer Christian Oberbeck stellte klar, dass man sich bemühen werde, die Bauarbeiten möglichst auf bestehenden Wirtschaftswegen durchzuführen, die dafür um einen Meter verbreitert werden.
Die Windkraftanlagen sind vom Typ Enercon E-160 EP5 E3 und haben jeweils eine Nennleistung von 5,56 Megawatt. Ihre Höhe erreicht 246,60 Meter, was die Größe und den Umfang des Projekts unterstreicht. Entsprechend den regulatorischen Anforderungen wurde das Genehmigungsverfahren durchgeführt, wie eine Sprecherin des Landkreises bestätigte. Der Genehmigungsbescheid wird vom 15. bis 29. Oktober öffentlich ausgelegt.
Ein weiterer Aspekt, der zur Diskussion beiträgt, ist die gesetzliche Beurteilung von Eingriffen in die Natur, die laut Landkreis Diepholz auf vorgeschriebenen Maßstäben basiert. Diese Vorgaben schränken die Handlungsmöglichkeiten der Behörde ein und stellen sicher, dass alle Eingriffe in den Naturhaushalt dokumentiert und abgewickelt werden.
Am 9. November wird die WWSE eine Baustellenführung für interessierte Bürger anbieten. Hierbei können die Teilnehmer Einblicke in die verschiedenen Bauphasen und die Technik der Windenergie gewinnen, ohne sich vorher anmelden zu müssen. Der Treffpunkt ist am Flöthweg 55, und die Türen stehen für alle offen, die mehr über das nachhaltige Projekt erfahren möchten.
Die Diskussion um die Fällung der alten Eichen im Zuge des Windkraftausbaus zeigt die oft komplizierten Abwägungen zwischen Natur- und Klimaschutz sowie dem Bedürfnis, auf erneuerbare Energien umzusteigen. Der Konflikt verdeutlicht die Herausforderungen, die mit der Energiewende einhergehen, und lässt die Frage aufkommen, wie nachhaltig solche Projekte tatsächlich sein können, wenn sie auf die Zerstörung von jahrhundertealten Bäumen angewiesen sind. Mehr Informationen zu diesem Thema finden sich in einem Artikel bei www.kreiszeitung.de.