In den letzten Wochen sorgte ein entlaufenes Känguru im Norden Deutschlands für Aufregung. Es wurde mehrfach im Kreis Cuxhaven gesehen, bevor es schließlich gefangen werden konnte. Jetzt hat es ein neues Zuhause im Serengetipark Hodenhagen gefunden.
Das ungewöhnliche Tier wurde auf einer Obstplantage in der Samtgemeinde Nordkehdingen entdeckt. Der Betreiber der Plantage alarmierte umgehend die Polizei, nachdem er das Känguru in seinem Gelände gesehen hatte. Es wurde schnell klar, dass das Tier in einem trüben Zustand war und einen Tierarzt benötigte. Die Polizei ließ einen Veterinär rufen, der das Tier betäubte, sodass es sicher und unversehrt eingefangen werden konnte.
Ein neuer Lebensabschnitt im Serengetipark
Nachdem kein Besitzer für das Känguru gefunden werden konnte, meldete sich der Serengetipark Hodenhagen, um dem Tier ein neues Zuhause zu bieten. Die Wiedervereinigung fand am Samstagmorgen statt, und der Park teilte mit, dass mit dem Känguru eine besondere, allerdings vorübergehende Haltung vorgesehen ist.
In einem anfänglichen Schritt wird das Känguru in einem abgetrennten Bereich des Parks untergebracht. So hat es Sichtkontakt zu seinen Artgenossen, was ihm helfen soll, sich schneller an seine neue Umgebung zu gewöhnen. Gleichzeitig ist diese Vorgehensweise wichtig für eine medizinische Untersuchung, um den Gesundheitszustand des Tieres zu überprüfen.
Weshalb das Tier entlaufen ist
Die genauen Umstände des Entlaufens sind weiterhin unklar, jedoch ist es nicht ungewöhnlich, dass solche Tiere aus Gehegen oder privaten Besitzverhältnissen entweichen. Kängurus sind in der Regel an offene Räume gewöhnt und können sich schnell an ihre Umgebung anpassen. Umso bemerkenswerter ist es, dass dieses Känguru in einer eher ländlichen Region gesichtet wurde, weit entfernt von seinem wahrscheinlich ursprünglichen Lebensort.
Die Wichtigkeit der Auffangmaßnahme liegt nicht nur in der Rettung des Tieres, sondern auch in der Bedeutung von klaren Strukturen und Verantwortlichkeiten, wenn es um den Besitz exotischer Tiere geht. Diese Vorfälle rufen in der Regel eine Diskussion über den privaten Tierbesitz hervor und die Verantwortung, die damit einhergeht.
Aktuelle Zahlen zeigen, dass immer mehr Menschen exotische Haustiere halten. Jedoch sind viele dieser Tierarten nicht für das Leben in menschlichen Haushalten geeignet oder die Halter sind über die Bedürfnisse und Anforderungen der Tiere nicht ausreichend informiert. In diesem speziellen Fall ist die Intervention der Polizei und der Tierarztpraxis jedoch positiv zu bewerten.
Zukunftsperspektiven für das Känguru
Für das Känguru im Serengetipark könnte sich ein Leben in Gesellschaft seiner Artgenossen ergeben, sobald es vollständig integriert ist. Der Park plant, das Tier in einen größeren Bereich zu bringen, in dem es sich mit anderen Kängurus beschäftigen kann. Dies ist für das Wohlbefinden des Tieres von entscheidender Bedeutung, da Kängurus soziale Tiere sind, die in Gruppen leben.
Die Entscheidung des Serengetiparks zeigt auch, wie wichtig es ist, geeignete Plätze für entlaufene oder vernachlässigte Tiere zu schaffen. Solche Einrichtungen leisten einen wertvollen Beitrag zur Artenerhaltung und dem Schutz bedrohter Tierarten. Zudem sensibilisieren sie das Publikum für das Wohl von exotischen Tieren und deren Lebensweisen.
In einer Zeit, in der die Diskussion um artgerechte Tierhaltung und die Verantwortung für Haustiere immer wieder aufgebrandet, ist der Fall des entlaufenen Kängurus ein anschauliches Beispiel dafür, wie durch schnelles Handeln nicht nur ein Tierleben gerettet, sondern auch ein neues Zuhause für es geschaffen werden kann.
Das Känguru, das nun im Serengetipark Hodenhagen untergebracht ist, wirft einige Fragen hinsichtlich seiner Herkunft und der gesetzlichen Rahmenbedingungen auf, die in Deutschland für die Haltung von exotischen Tieren gelten. Exotische Tiere wie Kängurus zählen nicht zu den typischen Haustieren und erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit, was die Tierhaltung betrifft.
In Deutschland sind die Regelungen für die private Haltung von Wildtieren im Tierschutzgesetz sowie im Bundesnaturschutzgesetz verankert. Diese Gesetze schreiben vor, dass für die Haltung solcher Tiere eine Erlaubnis erforderlich ist, die in der Regel nur durch Fachkenntnisse und entsprechende räumliche Gegebenheiten erlangt werden kann. So wird sichergestellt, dass die Tiere artgerecht gehalten werden können und die artenschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. Das Fehlen eines gemeldeten Besitzers in diesem Fall deutet darauf hin, dass möglicherweise keine rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben waren und das Tier in einer illegalen Haltung lebte.
Ursache der Sichtungen
Die Sichtungen des Kängurus im Landkreis Cuxhaven werfen ebenfalls interessante Fragen auf. Es ist bekannt, dass in Niedersachsen einige Känguru-Arten, wie beispielsweise das Bennett-Känguru, in privaten Tierhaltungen zu finden sind. Diese Tiere entkommen allerdings selten aus ihrer sicheren Umgebung. Ob das gefundene Känguru von einer offiziellen Tierhaltung oder einem privaten Tierliebhaber stammt, ist bis dato unklar. In der Vergangenheit wurden bereits ähnliche Fälle registriert, bei denen exotische Tiere entliefen, was auf unzureichende Sicherheitsvorkehrungen oder unüberlegte Tierhaltungen hindeutet.
Ein Beispiel für ein solches Ereignis war der Fluchtfall eines Pumas in Bayern im Jahr 2020, der für Aufregung sorgte und eine großangelegte Suchaktion nach sich zog. In diesem Fall wurde das Tier schließlich gefangen, und es stellte sich heraus, dass es illegal in einem Gehege gehalten wurde. Diese Vorfälle verdeutlichen die Probleme, mit denen Behörden konfrontiert sind, wenn exotische Tiere in nicht professionellen Rückzugsorten gehalten werden.
Das Leben im Serengetipark Hodenhagen
Im Serengetipark Hodenhagen wird das Känguru zunächst in einer abgetrennten Umgebung leben, um Stress zu reduzieren und eine Anpassungsphase zu ermöglichen. Der Serengetipark ist bekannt für seine Bemühungen um den Tierschutz und die artgerechte Haltung von Tieren. Es gibt spezielle Programme, die darauf abzielen, neu eingetroffene Tiere an ihre neuen Lebensbedingungen anzupassen.
Nach einer medizinischen Untersuchung wird das Känguru Gelegenheit haben, Kontakte zu anderen Tieren seiner Art aufzubauen. Kängurus sind soziale Tiere, die in der Natur in Herden leben. Daher ist ein langsamer Eingewöhnungsprozess entscheidend, um das Wohlbefinden des Tieres sicherzustellen. In Tierparks wird oftmals die Philosophie vertreten, dass der Fokus auf einer artgerechten, natürlichen Umgebung liegen sollte, um die physischen und psychischen Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen.
Der Serengetipark ist auch aktiv in der Bildung der Öffentlichkeit über den Umgang mit wilden Tieren und den Austausch über die Notwendigkeit von Tierschutzgesetzen. Solche Initiativen sollen helfen, ein Bewusstsein für die verantwortungsvolle Tierhaltung zu schaffen und die Bedeutung des Naturschutzes ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
– NAG