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Christoph Jobst: Fünf Jahre Biolandbau im Heidekreis – Ein Rückblick

Biolandwirt Christoph Jobst aus Büchten blickt nach fünf Jahren auf eine erfolgreiche Umstellung von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft zurück, trotz Herausforderungen wie dem Rückgang des Biomarktes seit dem Ukraine-Konflikt und plant weiterhin nachhaltige Anbaualternativen auf seinem 120 Hektar großen Betrieb.

Im beschaulichen Büchten hat sich der Biolandwirt Christoph Jobst in den letzten fünf Jahren intensiv mit der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft beschäftigt. Der 46-Jährige übernahm den elterlichen Betrieb vor 18 Jahren und betrieb zunächst konventionelle Landwirtschaft mit einem Fokus auf Fleischproduktion, Getreideanbau und diverse Futterpflanzen. Doch die Entwicklung der Agrarwirtschaft in Niedersachsen und die steigende Zahl an Bio-Betrieben haben ihm die Augen geöffnet. „Wir sind ein kleiner Betrieb“, sagt Jobst bescheiden.

Wie das Landwirtschaftsministerium kürzlich berichtete, ist der Biolandbau in Niedersachsen auf dem Vormarsch. Auch im Heidekreis gibt es eine bemerkenswerte Zunahme der Biobetriebe. Seit dem 1. August 2024 sind hier 102 Unternehmen im Öko-Kontrollverfahren registriert, was im Vergleich zu nur 90 Ende letzten Jahres eine signifikante Erhöhung darstellt.

Herausforderungen der Umstellung

Als Jobst beschloss, seinen Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, war er mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. „Unsere 200 Mastbullen haben wir als erstes verkauft“, erzählt er. Der Grund für diese Entscheidung war nicht nur der Wunsch nach einer nachhaltigeren Tierhaltung, sondern auch die eigenen finanziellen Möglichkeiten. Die Vorgaben des Anbauverbands Bioland erforderten umfangreiche Investitionen, die ein kleiner Familienbetrieb nicht stemmen kann.

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Stattdessen fokussierte sich Jobst fortan auf Futtergetreide wie Mais, Bohnen und Leguminosen. „Wir bekamen gute Preise“, so Jobst, der außerdem von der hohen Nachfrage während der Coronapandemie profitierte. Diese Entwicklungen waren jedoch nicht von Dauer. Der Krieg in der Ukraine führte zu einem Rückgang der Preise im Biomarkt. „Wir bekamen nur zwei Drittel des Preises“, sagt Jobst, was seine Planung und Produktauswahl beeinflusste.

Innovative Anbaustrategien

Um den ökonomischen Druck zu mindern, passt Jobst seine Anbaupläne clever an. Für die kommende Saison plant er, mit Hafer und Dinkel zu arbeiten, da die Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen wie Hafermilch stetig steigt. Er will auch Ackerbohnen und gegebenenfalls Weizen anbauen. „Das hängt alles von der Fruchtfolge ab“, erklärt er, unterstreicht damit die Bedeutung von Nachhaltigkeit in seiner Landwirtschaft.

Jobst bewirtschaftet etwa 120 Hektar Land, was für konventionelle Landwirtschaft vergleichsweise wenig ist. Durch die Zusammenarbeit mit benachbarten Betrieben kann er jedoch Maschinen teilen und Arbeitskräfte austauschen. „Man hilft einander und ist so flexibler“, erläutert Jobst. Diese Vernetzung ist in der Biobranche von besonderer Bedeutung und erleichtert vielen Farmern die Bewirtschaftung ihrer Flächen erheblich.

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Eine wichtige Strategie von Jobst ist die Verwendung von Naturdünger, um seine Böden zu regenerieren. Er gewinnt diesen, indem er Gras von extensiv bewirtschafteten Flächen mäht und das Heu an einen anderen Betrieb verkauft, vom dem er Mist als Dünger zurückbekommt. Durch den Austausch von Stroh und Mist mit einer Schafzüchterei zeigt sich, wie wichtig ökologisches Denken in der Zusammenarbeit der Betriebe ist.

Im Rückblick ist Jobst überzeugt von seiner Entscheidung für die ökologische Landwirtschaft. „Wir bereuen die Umstellung auf keinen Fall“, sagt er. Die Vorteile des ökologischen Landbaus überwiegen, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit seiner Betriebsführung. Die Herausforderungen sind groß, aber mit der richtigen Strategie und einem starken Netzwerk kann er die Weichen erfolgreich stellen.

Nachhaltige Landwirtschaft als Zukunftsmodell

Die Entwicklung im Biolandbau zeigt nicht nur das Wachstum in Niedersachsen, sondern auch die Anpassungsfähigkeit der Landwirte. Christoph Jobst ist ein Beispiel dafür, wie kreative Lösungen und die Zusammenarbeit mit anderen Betrieben eine positive Wende ermöglichen können. Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft bietet vielversprechende Perspektiven, die nicht nur die Umwelt, sondern auch die künftige Agrarwirtschaft in Deutschland nachhaltig beeinflussen könnten.

Der Anstieg der Biolandbetriebe in Niedersachsen ist Teil eines größeren Trends in Deutschland, wo der ökologische Landbau in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Dies steht im Kontext eines wachsenden Umweltbewusstseins und der Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln. Laut dem Demeter, einem der wichtigsten Verbände für ökologischen Landbau, haben sich die Flächen für ökologisch bewirtschaftete Landwirtschaft in Deutschland zwischen 2010 und 2020 nahezu verdoppelt.

Neben der Zunahme an Biolandwirten in Niedersachsen gibt es auch zahlreiche Initiativen und Programme, die Bauern unterstützen, die auf ökologische Methoden umstellen möchten. Diese Programme bieten nicht nur finanzielle Hilfen, sondern auch Schulungen und Ressourcen, um die Umstellung zu erleichtern. Dazu gehört das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, das regelmäßige Fördermaßnahmen für die ökologische Landwirtschaft anbietet.

Aktuelle Marktbedingungen für Biomärkte

In den letzten Jahren hat der Markt für biologische Produkte viele Veränderungen durchgemacht. Ein zentraler Faktor ist die COVID-19-Pandemie, die zu einem Anstieg der Nachfrage nach biologischen Lebensmitteln geführt hat, insbesondere während der Lockdowns. Die Verbraucher suchten nach gesünderen und nachhaltigen Optionen. Nach Angaben des Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung lag der Umsatz mit biologischen Lebensmitteln in Deutschland 2020 bei über 14 Milliarden Euro.

Jedoch hat der Konflikt in der Ukraine, wie von Christoph Jobst erwähnt, negative Auswirkungen auf die Preise biologischer Produkte gehabt. Energiemangel und gestörte Lieferketten haben zu einer Verteuerung der Produktionskosten beigetragen. Laut Destatis haben die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte in den letzten Monaten einen Höchststand erreicht, was auch die Kosten für biologische Produkte betrifft. Diese Entwicklungen beeinflussen die wirtschaftliche Nachhaltigkeit vieler Biobetriebe.

Bedeutung der Zusammenarbeit in der Biobranche

Die Zusammenarbeit zwischen Biobauern, wie sie Christoph Jobst praktiziert, ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg in der ökologischen Landwirtschaft. Solche Kooperationen erleichtern nicht nur den Zugang zu Maschinen und Ressourcen, sondern fördern auch den Austausch bewährter Praktiken und Strategien zur Bewirtschaftung. Laut dem Bioland Verband profitieren Biobauern, die zusammenarbeiten, oft von einem besseren Wissenstransfer und reduzieren die individuelle Arbeitslast.

Diese Solidarität ist besonders wichtig in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und ökologischer Herausforderungen. Durch diese Kooperationen können Biobauern langfristig wirtschaftliche Stabilität erreichen und trotz widriger Bedingungen ihre Betriebe erfolgreich führen. Der interaktive Austausch ermöglicht es den Landwirten zudem, innovative Lösungen zu entwickeln, die dem Wachstum der Biobranche zugutekommen.

– NAG

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