Im Zentrum eines explosiven Rechtsstreits steht Ansgar Schledde, der umstrittene Landeschef der AfD in Niedersachsen. Schledde sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert, die von einem ehemaligen Parteigenossen, Christopher Emden, erhoben wurden. Emden behauptet, dass Schledde Geld für aussichtsreiche Listenplätze verlangt hat, was zu einem Berufungsverfahren am Oberlandesgericht in Celle führte. Doch das Verfahren begann ohne Emden selbst, der aus gesundheitlichen Gründen abwesend war. Der Vorsitzende Richter äußerte Bedenken über die Häufigkeit seiner Abwesenheiten und setzte die Vernehmung der Zeugen fort.
Schockierende Vorwürfe über Listenplätze und „Pseudo-Beschäftigte“
Ein weiterer Zeuge, ein ehemaliger AfD-Kreisvorsitzender, brachte noch brisantere Anschuldigungen vor. Bei einem Abendessen in Hannover soll Schledde ihm einen Platz auf der Liste für die Europawahl 2024 angeboten haben – im Gegenzug für die Zusicherung, Personen zu beschäftigen, die nicht wirklich arbeiten würden. Diese „Pseudo-Beschäftigten“ sollten mit Geldern aus dem Personal-Fonds der EU-Abgeordneten bezahlt werden. Zudem wird Schledde vorgeworfen, einen Landtagsabgeordneten gedrängt zu haben, eine falsche Bescheinigung für eine waffenrechtliche Genehmigung auszustellen, um seine Jagdteilnahme zu legitimieren – auch hier im Austausch gegen einen Listenplatz.
Finanzielle Machenschaften und die „Kriegskasse“
Die Vorwürfe gegen Schledde sind nicht neu. Emden hatte bereits vor der Landtagswahl 2022 behauptet, dass es in der AfD möglich sei, für aussichtsreiche Listenplätze zu zahlen. Er selbst habe ein Angebot über 4.000 Euro erhalten, um Unterstützung für die Landtagswahl zu bekommen. Recherchen zeigen, dass mehrere AfD-Politiker mehr als 40.000 Euro auf Schleddes Konto eingezahlt haben, jedoch behaupten Schledde und seine Unterstützer, dass es sich hierbei um Lügen handelt. Nach der Verhandlung am Mittwoch wies Schledde die Vorwürfe erneut als „Blödsinn“ zurück und zeigte sich gelassen gegenüber dem bevorstehenden Urteil des Oberlandesgerichts, das voraussichtlich aufgrund der Abwesenheit von Emden zu seinen Gunsten ausfallen könnte.