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Blauzungenvirus in Niedersachsen: 75% der Betriebe akut betroffen!

Im Nordwesten Deutschlands breitet sich die gefährliche Blauzungenkrankheit rasant aus, während die Impfungen für besorgte Viehhalter nur schleppend vorankommen – was bedeutet das für die Zukunft der Rinder-, Schaf- und Ziegenhaltung?

In Niedersachsen hat sich das Blauzungenvirus, das vor einem Jahr auftauchte, rasant im Nordwesten ausgebreitet. Die nach dem ersten Nachweis ergriffenen Impfmaßnahmen kommen jedoch nur schleppend voran, was bei Viehhaltern zu erheblichem Unmut führt. Besonders betroffen sind Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter, da das Virus ernste Erkrankungen und wirtschaftliche Schäden verursacht, die von Krankheiten über reduzierter Milchleistung bis hin zu Fertilitätsproblemen reichen können.

Mit der warmen Jahreszeit kam die volle Wucht der Infektionswelle. Der Erreger wird durch blutsaugende Insekten, vor allem Gnitzen, übertragen, welche in den Sommermonaten besonders aktiv sind. Laut aktuellen Berichten sind im Landkreis Aurich bis zum 27. September 92 Rinderhaltungen und 38 Schaf- und Ziegenhaltungen betroffen.

Impfungen und ihre Herausforderungen

Die Einstufung der Blauzungenkrankheit hat die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin dazu veranlasst, Impfungen zu empfehlen. Aktuell sind in Deutschland drei Impfstoffe im Eilverfahren zugelassen, wobei sich die Anwendung bislang als ineffektiv herausstellte. „Mobility and speed of approval for vaccines have been critically important in managing the outbreak,” hebt das Veterinäramt Jade-Weser hervor. Vor allem Schafe wurden nur einmal geimpft, während es für Rinder zwei Impfungen gibt, um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten.

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Es ist jedoch nicht nur die Impfung, die Schwierigkeiten bereitet. Jens Gerdes vom Landkreis Leer stellt fest, dass die Bekämpfung des Virus im Tier selbst nicht möglich sei. Die Übertragung findet über die Gnitzen statt, daher sind Maßnahmen zur Reduzierung dieser Insekten entscheidend. Zu den empfohlenen Maßnahmen zählen:

  • Die Vermeidung von stehenden Gewässern, um Brutstätten der Gnitzen zu reduzieren.
  • Einsatz von Ventilatoren und natürlichen Insektenschutzmitteln im Stall.
  • Der nächtliche Schutz von empfänglichen Tieren durch Unterbringung in geschlossenen Stallungen.
  • Die Verwendung von Insektenschutzmitteln.

Auch die Impfgeschwindigkeit ist ein großes Thema. In einigen Regionen wurden die Impfungen zu spät gestartet, was die Ausbreitung des Virus begünstigt hat. Von den 218 im Landkreis Leer als infiziert festgestellten Tieren ist die tatsächliche Infiziertenanzahl sicherlich höher, denn es ist anzunehmen, dass nicht alle Fälle gemeldet werden.

Im Moment zeigt das Infektionsgeschehen Anzeichen einer Abflachung, trotzdem warnt Melanie Schweizer vom Veterinäramt Jade-Weser vor einem weiteren Flug der Gnitzen bis in den November hinein.

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Verunsicherte Tierhalter und Impfmüdigkeit

Trotz der umfangreichen Informationen und der Durchführung von Impfungen herrscht bei vielen Tierhaltern Unsicherheit. Der WiW-Experte Lennart Adam erklärt, dass die Rücknahme eines Impfstoffes im Laufe der Zeit viele zu geschädigten Viehhaltern und einer zögerlichen Impfbereitschaft führte. Im Landkreis Leer wurden zum Stichtag 26. September in 117 Betrieben Impfungen durchgeführt; im Landkreis Aurich waren es 58. Der Fortschritt variiert stark: Im Kreis Wittmund wurden rund 4.200 von etwa 66.500 Tieren geimpft, während in Friesland 4.700 von etwa 75.000 geimpft werden konnten. Diese langsame Impfgeschwindigkeit führt zu Besorgnis unter Landwirten, denn das Virus bleibt eine ständige Bedrohung für die Tierhaltung.

Insgesamt ist das Blauzungenvirus für den Menschen nicht gefährlich, dennoch hat es erhebliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft in der Region. Eine tiefere Analyse der Problematik findet sich in einem Bericht auf www.nwzonline.de, in dem die verschiedenen Herausforderungen und Maßnahmen, die in den betroffenen Gebieten ergriffen werden müssen, detailliert beschrieben werden.

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