Die kommenden Monate halten für die Nordsee-Küste von Niedersachsen eine große Herausforderung bereit. Zum Start der Sturmflutsaison, die üblicherweise von Oktober bis März andauert, stehen die letzten Vorbereitungen im Fokus, insbesondere auf den beiden Ostfriesischen Inseln Langeoog und Wangerooge. Während an anderen Stellen der Küste bereits Schutzmaßnahmen umgesetzt werden, gibt es hier Verzögerungen, die durch ungünstige Wetterbedingungen bedingt sind.
Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, der für den Küstenschutz zuständig ist, hat auf Nachfrage mitgeteilt, dass die Bauarbeiten zur Dünensicherung in den betroffenen Regionen hinter dem Zeitplan zurückliegen. In den letzten Sturmflutsaisons gab es zwar keine außergewöhnlichen Ereignisse, jedoch wurden erhebliche Mengen Sand abgetragen, was zu notwendigen Maßnahmen führte.
Aktuelle Entwicklungen auf Langeoog
Auf Langeoog sind die Bauarbeiten zur Wiederherstellung eines wichtigen Sanddepot vor der Schutzdüne am Pirolatal noch nicht abgeschlossen. Nach Verlusten an Sand, die bereits 2022 festgestellt wurden, wird nun neuer Sand aufgefüllt. Der Landesbetrieb hat die aktuelle Lage so beschrieben: „Für die besonders gefährdeten Dünenabschnitte ist der Verschleißkörper wiederhergestellt. Aus technischen Gründen und witterungsbedingt hat sich die Umsetzung etwas verzögert.“ Bislang sind etwa 300.000 Kubikmeter Sand aufgespült worden, jedoch ist der Zielwert von 450.000 Kubikmetern noch nicht erreicht.
Die Pirolataldüne dient dem Schutz der Insel und ihrer Trinkwasserquellen. Obwohl die Arbeiten fortschreiten, sind Umwelteinflüsse und Wetterbedingungen nach wie vor ungeklärte Variablen, die die Fertigstellung bis ins nächste Jahr hinauszögern könnten.
Wangerooge: Ein Inselprojekt im Rückstand
Wangerooge kämpft ebenfalls mit Verzögerungen bei der Stärkung seiner Nord-Ost-Dünen, die den östlichen Teil des Inseldorfes schützen sollen. Laut dem Landesbetrieb behinderten technische Herausforderungen die Bauarbeiten. Auch hier wird ein Verschleißkörper zum Schutz der Düne über eine Länge von etwa 800 Metern geschaffen. Trotz der Herausforderungen wird angenommen, dass die Arbeiten bis Anfang Oktober oder bald darauf abgeschlossen sein sollten.
Erfreuliche Nachrichten gibt es jedoch von den Bauprojekten an der Harlehörndüne, die bereits im September beendet wurden. Solche Fortschritte sind wichtig, insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Sturmflutsaison vor der Tür steht.
Auf dem Festland zeigen die Entwicklungen positive Zeichen: Die Deichverbände haben bereits bedeutende Fortschritte bei Deicherhöhungen in der Krummhörn und in Harlesiel erzielt. Hier hat sich das trockene Wetter im Sommer günstig auf die Baufortschritte ausgewirkt, sodass die Deiche bereits wieder dicht sind, obwohl an einigen Stellen weiterhin gearbeitet wird.
Die Herausforderungen, die die Küstenschützer meistern müssen, sind jedoch nicht zu unterschätzen. Die niedersächsische Landesregierung plant, zusammen mit dem Bund rund 80 Millionen Euro in den Küstenschutz zu investieren. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bezeichnete dieses Investitionsvolumen als eine „Rekordsumme“ und betonte die Wichtigkeit dieser Maßnahmen für die Sicherheit der Küstengebiete.
Die Finanzierung teilt sich auf 70 Prozent für den Bund und 30 Prozent für das Land Niedersachsen auf. Noch ist unklar, wie viel der geplanten Summe tatsächlich ausgegeben wurde, da die Arbeiten weiterhin im Gange sind. Die Dringlichkeit der Vorbereitungen ist unbestritten, da die Sturmflutsaison bereits bald beginnen wird.
Die intensiven Arbeiten und Investitionen in den Küstenschutz sind entscheidend, um zukünftige Sturmfluten besser standhalten zu können. Die Vorbereitungen müssen erfolgreich abgeschlossen werden, damit die Inseln und das Festland bestmöglich geschützt sind.
Für weitere Informationen über die Sturmflutsaison und die Schutzmaßnahmen an der niedersächsischen Küste, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.