Im Landkreis Aurich stehen die Zeichen auf digitale Innovation im Rettungswesen. Die Einführung der Katretter-App, die um eine schnellere Alarmierung von Ersthelfern und Mithelfern bemüht ist, könnte entscheidende Veränderungen im Notfallmanagement mit sich bringen. Dieses Vorhaben wurde von Marcel Schäfer, dem Geschäftsführer des Rettungsdienstes im Landkreis Aurich, im Rettungsdienst-Ausschuss vorgestellt und soll 2025 zum Einsatz kommen.
Bei medizinischen Notfällen können Sekunden entscheidend sein, da häufig bis zu 15 Minuten vergehen, bevor Hilfe vor Ort eintrifft. Um diesen Zeitraum zu verringern, wird die Katretter-App dazu beitragen, registrierte Ersthelfer schnell zu benachrichtigen und sie vor Ort zu mobilisieren. Die App zielt nicht nur auf medizinische Notfälle ab, sondern auch auf Unglücke oder Notlagen, bei denen Ersthelfer dringend benötigt werden.
Funktionsweise der Katretter-App
Die App basiert auf dem Konzept, dass Menschen mit entsprechenden medizinischen Qualifikationen, wie Ärzte und Pflegekräfte, sich registrieren können, um aktiv zu werden, sobald ein Notfall in ihrer Nähe gemeldet wird. Das System wird in Kooperation mit der Kooperativen Leitstelle in Wittmund betrieben und orientiert sich an Erfahrungen mit der bereits existierenden Katwarn-App.
Für die offizielle Einführung der Katretter-App ist eine Schnittstelle zur Leitstelle in Wittmund Voraussetzung, die derzeit noch nicht realisiert wurde. Die hierfür erforderliche Technologie soll jedoch 2024 eingeplant werden. Ursprünglich war die Einführung der App bereits für das erste Quartal 2023 angedacht, jedoch haben sich die Pläne aufgrund technischer Anforderungen verzögert. Marcel Schäfer geht nun davon aus, dass die App im Herbst 2025 tatsächlich nutzbar sein wird.
Von der neuen App sollen nicht nur medizinische Fachkräfte profitieren. Auch sogenannte Mithelfer, die keine spezielle Ausbildung benötigen, können sich registrieren. Diese Helfer übernehmen Aufgaben, die keinen medizinischen Hintergrund erfordern, wie etwa die Unterstützung bei der Evakuierung oder das Füllen von Sandsäcken in Hochwasserlagen. Durch ihre Hilfe können sie das professionelle Einsatzpersonal entlasten, was im Notfall bedeutsam ist.
Die Nutzung der Katretter-App folgt einem einfachen Prozess. Nach der Anmeldung und Installation erhalten die registrierten Helfer über die App eine Pushnachricht im Falle eines Notrufs, die Details zum Einsatzort und -typ enthält. Sie haben dann 30 Sekunden Zeit, um dem Einsatz zuzustimmen. Vor Ort können sie mit der App Updates an die Leitstelle senden, was die Kommunikation optimiert und den Einsatzablauf verbessert.
Zusätzlich unterstrich Schäfer die Überzeugung, dass die App entscheidende Erste-Hilfe-Maßnahmen beschleunigen kann. Jede Sekunde zählt im Notfall, und die schnellere Alarmierung von Ersthelfern könnte im Ernstfall wahlweise Leben retten oder zumindest die Situation entschärfen. Die Registrierung als Ersthelfer oder Mithelfer ist bereits möglich; Interessierte können eine E-Mail an katretter@landkreis-aurich.de senden.
Die geplante Einführung der Katretter-App stellt einen bedeutenden Schritt in der digitalen Unterstützung des Rettungsdienstes im Landkreis Aurich dar. Damit wird einerseits die Einsatzbereitschaft der notfallmedizinischen Versorgungsstruktur erhöht und andererseits das Potenzial von engagierten Bürgern mobilisiert, die in Krisensituationen entscheidende Hilfe leisten können. Genauere Infos über dieses Vorhaben und seine Umsetzung sind bereits bei nachrichten.ostfriesischer-kurier.de zu finden.