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"Neue Hoffnung für Bahnanschluss: Machbarkeitsstudie für Küstenstrecke"

Die Landkreise Wittmund und Aurich haben eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um die Reaktivierung der Bahnstrecke bis Bensersiel zu prüfen, um Touristen und Pendler besser anzubinden und die Region verkehrstechnisch nicht abgehängt zu lassen.

In der Region Ostfriesland tut sich etwas! Der Wunsch nach einem Bahnanschluss bis zur Küste, konkret nach Bensersiel, erhält neuen Schwung. Diesmal stehen die Landkreise Wittmund und Aurich gemeinsam auf, um den Ausbau der Eisenbahnstrecken voranzutreiben. Für Pendler und Touristen könnte dies eine bedeutende Erleichterung bedeuten, die sowohl die Erreichbarkeit der Küste erleichtert als auch die Attraktivität der Region steigert.

Das Ziel ist klar: Eine Machbarkeitsstudie soll in Auftrag gegeben werden, um die verschiedenen Optionen zur Reaktivierung der Strecken zu prüfen. Diese Studien sind entscheidend, da sie oft als Grundlage für spätere Förderanträge bei den zuständigen Landesbehörden dienen. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung wurde bereits im Planungs- und Umweltausschuss des Wittmunder Kreistages im November 2023 beschlossen. Die Verantwortung für die Studie liegt in den Händen der Verkehrsregion Nahverkehr Ems-Jade (VEJ), in enger Zusammenarbeit mit den Landkreisen Aurich und Wittmund.

Der Bedarf an einem Bahnanschluss

Der Verkehrsfluss zwischen den verschiedenen Orten in Ostfriesland ist häufig mit Umstiegen und langen Wartezeiten verbunden, was vor allem für Urlauber mit Kindern unpraktisch ist. Karin Emken, SPD-Landtagsabgeordnete aus Esens, äußerte sich hierzu: „Wenn man hier Urlaub machen möchte, etwa in Neuharlingersiel, und man fährt in Hannover los, muss man zwei bis dreimal umsteigen. Und zuletzt muss man in Esens in den Bus. Wenn man dann noch Kinder dabei hat, dann ist das nicht attraktiv.“ Diese Frustration ist nicht nur für Urlauber relevant, sondern auch für Pendler, die täglich zur Arbeit reisen müssen. Daher ist die Umsetzung eines direkten Bahnanschlusses nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch der praktischen Notwendigkeit.

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Ein weiteres Argument für die Reaktivierung ist das touristische Potenzial. Die Küste mit ihren Fährhäfen zu den Ostfriesischen Inseln könnte durch eine verbesserte Anbindung enorm profitieren. Ein direkter Zugang würde nicht nur die Anreise erleichtern, sondern auch die Attraktivität der Region als Reiseziel steigern. „Tourismus muss stärker bewertet werden“, sagt Emken und unterstreicht die Notwendigkeit des Bahnanschlusses.

Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit

Die Machbarkeitsstudie wird gründlich untersuchen, ob und wie eine Reaktivierung der Bahnstrecke als sinnvoll erachtet wird. Ein zentraler Bestandteil der Untersuchung wird die Betrachtung der wirtschaftlichen Aspekte sein, da diese entscheidend für die zukünftige Finanzierung und den Betrieb der Bahnverbindung sind. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, dass die Schienen nicht nur vorhanden, sondern auch als Bahnstrecken gewidmet sind, um eine zügige Umsetzung zu gewährleisten.

Die VEJ hat in Zusammenarbeit mit den Kreisbehörden bereits erste Gutachten erstellt, die als Grundlage für die anstehende Machbarkeitsstudie dienen sollen. Der gesamte Prozess ist so konzipiert, dass verschiedene Varianten des Infrastrukturausbaus geprüft und die Auswirkungen auf den Bahnbetrieb erörtert werden. „Ein entsprechender Vorschlag soll begründet und anhand des Aufwandes und der verkehrlichen Wirkung bewertet werden“, erklärt der Landkreis Wittmund.

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Angesichts der abgehängten Regionen wurde der Bedarf an einem Lückenschluss, insbesondere zwischen Norden und Dornum, hervorgehoben. Der Wunsch nach einem umfassenden Bahnausbau wird von den Beteiligten als essenziell erachtet, um die Mobilität in der gesamten Region zu verbessern und sowohl Pendler als auch Touristen zu unterstützen.

Die nächsten Schritte

Das Ausschreibungsverfahren zur Machbarkeitsstudie soll im September beginnen, mit der Zielsetzung, die Ergebnisse bis zum nächsten Jahr zu präsentieren. „Für uns ist ganz wichtig, dass wir den Lückenschluss quer durch Ostfriesland hinbekommen. Denn wir sind nach wie vor zu sehr vom Bahnnetz abgehängt“, erklärt Emken weiter. Der Weg ist also geebnet, um nicht nur den aktuellen Anschluss wiederherzustellen, sondern auch perspektivisch neue Mobilitätslösungen zu schaffen, die sowohl den regionalen Tourismus als auch den Pendlerverkehr maßgeblich unterstützen können.

Eine Bahnverbindung an die Küste könnte nicht nur die Mobilität der Einheimischen verbessern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region leisten. Die Anbindung an die Bahn würde den Zugang für Touristen erleichtern, die Ostfriesische Küste besuchen möchten, und könnte dadurch eine Erhöhung der Besucherzahlen zur Folge haben. Dies könnte wiederum positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben, insbesondere auf die Gastronomie, Unterkünfte und andere touristische Dienstleistungen.

Zusätzlich zur touristischen Bedeutung könnten Pendler von der verbesserten Anbindung profitieren. Eine reibungslose Verbindung für Menschen, die täglich zur Arbeit pendeln, könnte dazu führen, dass Wohngebiete in der Umgebung attraktiver werden, was sich positiv auf den Immobilienmarkt auswirken könnte. Eine Schätzung des Instituts für Verkehrsforschung zeigt, dass ein Anstieg der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel um 10 % in Städten, die gut mit Bahnen und Bussen angebunden sind, zu einem Rückgang des privaten Autoverkehrs um bis zu 5 % führen kann.

Touristische Entwicklung und Infrastruktur

Ein gut ausgebautes Bahnnetz kann auch zur Stärkung der touristischen Infrastruktur beitragen. In Niederlanden beispielsweise hat die gute Erreichbarkeit von Küstengebieten mit der Bahn maßgeblich zur Steigerung des Tourismus beigetragen. Ein solcher Erfolg könnte für die deutschen Küstenregionen als Vorbild dienen. In diesem Zusammenhang spielt auch die Errichtung von Fahrradverleihstationen und Busverbindungen zu touristischen Hotspots eine wichtige Rolle, um die Anreise der Besucher zu erleichtern.

Die lokale Politik hat in diesem Zusammenhang erkannt, dass zudem ein nachhaltiger Ausbau der Infrastruktur notwendig ist, um den Anforderungen an den ökologischen Fußabdruck gerecht zu werden. Eine Modernisierung der Straßen und Brücken, die ebenfalls im Kontext der Bahnverbindung betrachtet werden sollten, könnte die Region langfristig umweltfreundlicher gestalten.

Der Einfluss auf die Wirtschaft

Eine umfassende Machbarkeitsstudie wird außerdem die potenziellen wirtschaftlichen Vorteile der Reaktivierung der Bahnstrecken detailliert analysieren. Die Befragung der Anwohner und Unternehmen könnte hierbei handfeste Daten liefern, die zur Stärkung der Argumente für das Projekt beitragen. Über eine Umfrage, die in der Region durchgeführt wurde, gaben 75 % der Befragten an, dass sie die Bahn als eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Verkehrsnetz ansehen.

Die Betrachtung von Erfolgen ähnlicher regionaler Projekte, wie etwa der Reaktivierung von Bahnstrecken in anderen Teilen Niedersachsens, könnte wertvolle Erkenntnisse für die konkrete Umsetzung bieten. Hierbei könnte insbesondere der Erfahrungswechsel von anderen Landkreisen, die erfolgreich eine Bahnanbindung etabliert haben, von Belang sein.

– NAG

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