In Niedersachsen sorgt eine neue Regelung zur Müllentsorgung für Unmut unter Anwohnern. Der Landkreis Aurich hat im Juli 14 Familien aus der Region verpflichtet, ihre Mülltonnen an einem neuen Sammelplatz abzustellen – und zwar auf einem Radweg, direkt neben der stark befahrenen B72. Diese Entscheidung, die aus einer Richtlinie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) von 2016 resultiert, führt dazu, dass die Bewohner nun regelmäßig zwischen Autos und Fahrrädern ihre Abfallbehälter platzieren müssen.
Die Hintergründe dieser Maßnahme sind mit den Anforderungen an die Sicherheit beim Rückwärtsfahren von Müllfahrzeugen verbunden. Die neue Richtlinie zwingt die Anwohner des Kadelberger Wegs dazu, oft bis zu 200 Meter zu ihrer neuen Abfallentsorgungsstelle zu laufen, was für viele, insbesondere ältere Personen, eine erhebliche körperliche Belastung darstellt. „Wir fühlen uns im Stich gelassen“, zieht ein Betroffener Bilanz über die Situation.
Widerstand gegen die Entscheidung
Die Anwohner haben sich zur Wehr gesetzt und einen Widerspruch gegen die Maßnahme eingelegt. Trotz zweier Anhörungstermine mit dem Landkreis gab es keinen Kompromiss. Stattdessen wurden den eingeschränkten oder älteren Bewohnern Optionen wie die Beauftragung eines Dienstleisters vorgeschlagen, um die Tonnen zu bewegen. Diese Auflage stößt jedoch auf Unverständnis, da viele Rentner mit begrenztem Einkommen bereits vor zusätzlichen finanziellen Hürden stehen.
Der Landkreis bleibt standhaft und erklärt, dass eventuelle Schwierigkeiten bei der Bereitstellung der Abfallbehälter nicht in seinen Verantwortungsbereich fallen. Ein Anwohner beschreibt seine Sorgen hinsichtlich der Sicherheit beim Abstellen der Tonnen: „Die Windbedingungen hier oben sind oft stürmisch, nach der Leerung fallen die Tonnen um – das ist gefährlich.“ Einer der betroffenen Radfahrer stimmt zu und berichtet von gefährlichen Situationen, die dadurch entstehen können.
Fehlende Alternativen und Sicherheitsbedenken
Die Anwohner haben bereits Verbesserungsvorschläge gemacht, um die Situation sicherer zu gestalten. So könnten zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt werden, die den Müllwagen Einweisen, oder es könnten kleinere Fahrzeuge für die Abholung der Tonnen verwendet werden. Doch der Landkreis zeigt wenig Bereitschaft, diese Vorschläge umzusetzen: Beide Optionen gelten als zu teuer.
Der Ärger der Anwohner ist verständlich. Sie fühlen sich nicht nur mit ihren Sorgen allein gelassen, sondern sind auch besorgt über die täglichen Herausforderungen, die diese neue Regelung mit sich bringt. All dies geschieht vor dem Hintergrund der ständigen Diskussion über Sicherheit und die Gesundheit der Anwohner, die bei der Einführung solcher Regelungen unbedingt berücksichtigt werden sollten. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.nordbayern.de.