Ein Meisterwerk der Denkmalpflege! Im 19. Jahrhundert rettete Martin Heinrich Martens die baufällige St. Marienkirche in Marienhafe vor dem drohenden Verfall. Mit seinem einfühlsamen Rückbau setzte er neue Maßstäbe und bewahrte die beeindruckende Architektur dieses bedeutenden Sakralbaus in Ostfriesland.
Die St. Marienkirche, ein wahres Juwel mit ihrem imposanten Westturm und dem monumentalen Mittelschiff, war einst der größte Sakralbau der Region. Doch Anfang des 19. Jahrhunderts war die Backsteinbasilika so marode, dass die Behörden Martens mit der dringend notwendigen Sanierung beauftragten. Der kunstsinnige Baumeister, geboren am 1. März 1794 in Aurich, dokumentierte akribisch die Ursprünglichkeit des Bauwerks in einem umfangreichen Skizzenbuch und führte einen vorsichtigen Rückbau durch, um die wertvollsten Teile der Kirche zu erhalten.
Ein Pionier der Denkmalpflege
Martens, ein wahrer Visionär, bewahrte nicht nur die Struktur, sondern auch bedeutende Kunstwerke. Er sicherte den Taufstein aus dem 13. Jahrhundert, die Kanzel von 1669 und die beeindruckende Orgel von 1710. Zudem rettete er einen Relief-Fries mit 127 Einzelbildern und 41 überlebensgroße Statuen – ein eindrucksvolles Erbe für die Nachwelt. Seine Arbeit machte ihn zum Pionier der Denkmalpflege in Norddeutschland und hinterließ einen bleibenden Eindruck, der bis heute spürbar ist.
Nach seinen Erfolgen in Marienhafe wurde Martens zum Stadtbaumeister in Emden ernannt und engagierte sich in der denkmalpflegerischen Gemeinschaft. Doch auch mit Zivilcourage trat er auf: Er widersetzte sich den städtischen Plänen zur Schleusen- und Kanalbau und wechselte daraufhin nach Aurich, wo er die Gewerbeschule leitete und als Kirchverwalter tätig war. Am 3. November 1874 verstarb der Baumeister in Aurich, doch sein Erbe lebt weiter – nicht nur in der St. Marienkirche, sondern auch in der Geschichte Ostfrieslands, die durch seinen Enkel Heinrich Reimers dokumentiert wurde.