Das Stadtfest in Aurich war ein voller Erfolg, doch Hoffnungen und Herausforderungen stehen nun auch durch die Legalisierung von Cannabis im Raum. Bürgermeister Horst Feddermann hat sich zu diesen wichtigen Fragen geäußert.
Aurich – Bei strahlendem Wetter feierte die Stadt Aurich ihr diesjähriges Stadtfest, und Bürgermeister Horst Feddermann konnte eine insgesamt positive Bilanz ziehen. „Es war ein ruhiges Stadtfest“, betonte der parteilose Bürgermeister, der die stimmungsvolle Atmosphäre in der Innenstadt genoss. Diesmal aber sah er sich einer neuen Situation gegenüber: Der Konsum von Marihuana in kleinen Mengen, konkret 25 Gramm für den Eigenbedarf, ist nun legal. Diese Neuregelung sorgte dafür, dass während des Festes mehrere Besucher in der Öffentlichkeit Cannabis rauchten. Feddermann wurde darauf angesprochen, wie er die neue Realität in seiner Stadt einschätzt.
Die Herausforderung des Cannabis-Konsums
Bürgermeister Feddermann erkannte, dass der Umgang mit Cannabis für die Stadt Aurich eine Herausforderung darstellen könnte, besonders bei zukünftigen Festen. „Wir wollen es nicht als Problem darstellen. Es ist jedoch eine neue Erfahrung, und wir müssen sehen, wie wir damit umgehen, bevor es ausartet“, erklärte er. Der Bürgermeister hob hervor, dass Alkohol bereits seit langem in der Gesellschaft akzeptiert und toleriert ist. Ein Stadtfest sei ohne Alkohol kaum vorstellbar, stellte er fest.
Die Situation ist nicht nur in Aurich einzigartig. In anderen Städten wie Wilhelmshaven sei man bereits mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert, und die Umsetzungspraktiken bei Bußgeldern sind sehr unterschiedlich. Dieses Thema wird die Diskussion um festliche Veranstaltungen in Zukunft vermutlich weiter beeinflussen, da der rechtliche Graubereich um den Cannabiskonsum vielen Fragen aufwirft.
Das Stadtfest für alle Generationen
Das Stadtfest selbst wurde als sehr gelungen wahrgenommen. „Von Aurichern für Auricher“ war das Motto, und diese Philosophie spiegelte sich in der gesamten Veranstaltung wider. „Es gab für jeden etwas dabei“, so Sandra Grau vom Amt für Soziales. Die verschiedenen Bühnen waren gut besetzt, wobei besonders die Jugendbühne, die dieses Jahr an einem neuen Standort in der Osterstraße stattfand, großen Zuspruch fand.
Die Veranstaltung bot nicht nur Musik, die den älteren Generationen gefiel, sondern auch moderne Klänge wie Techno und Hip Hop, die bei der jüngeren Zielgruppe Anklang fanden. Der Bürgermeister selbst gab zu, nicht jeder Musikrichtung viel abgewinnen zu können, waren doch unterschiedliche Stile präsentiert. Dennoch erkannte er die Bedeutung der Vielfalt an: „So wurde es zum Stadtfest für alle. Die Vielfalt macht es aus.“
Der Umzug der Jugendbühne sieht in diesem Jahr eine Rückkehr nach einer Pause. Wie Grau erläuterte, wurde der Standort am Georgswall in der Vergangenheit aufgrund von Problemen aufgegeben, doch jetzt sei es der Gemeinschaft gelungen, eine positive Atmosphäre zu schaffen.
Als das Stadtfest mit einem ökumenischen Gottesdienst zum Abschluss kam, war auch der Dank an die Helfer und Unterstützer groß. „Wir bedanken uns nie beim Land für die Bereitstellung des Areals“, bemerkte Feddermann. Dies gilt auch für Organisationen wie das Auricher Rote Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr und das Bauhofpersonal, die dazu beitragen, dass das Stadtbild nach den Festlichkeiten wieder „blitz-blank“ aussieht.
Ein Blick in die Zukunft
Die Legalisierung von Cannabis wird in den kommenden Jahren auch Aurich beeinflussen. Bürgermeister Feddermann sieht es als notwendig an, die Entwicklungen genau zu beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen. Schließlich könnte diese gesellschaftliche Veränderung das Feiern in der Stadt grundlegend beeinflussen. Wie die Stadt mit dem Thema umgeht, bleibt abzuwarten. Es ist unumstritten, dass die Legalisierung viele neue Gespräche und Ansätze erfordert, die über das Verhalten während Stadtfesten hinausgehen.
Aktuelle Entwicklungen zur Cannabis-Legalisierung in Deutschland
Die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat in den letzten Jahren an Fahrt gewonnen. Seit der Übernahme von Regierungsverantwortung durch die Ampelkoalition (SPD, Grüne, FDP) hat die Debatte über eine mögliche vollständige Legalisierung des Cannabiskonsums für Erwachsene an Intensität zugenommen. Im Jahr 2023 wurden erste konkrete Schritte unternommen, um Cannabis unter bestimmten Bedingungen zu legalisieren und damit zu regulieren.
Das geplante Konzept umfasst die Erlaubnis für den Anbau von Cannabis für den persönlichen Gebrauch sowie die Möglichkeit, regulierte Verkaufsstellen einzurichten. Die Regierung verfolgt mit diesen Maßnahmen das Ziel, den Schwarzmarkt einzudämmen und gleichzeitig Verbraucher besser zu schützen. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit könnte eine kontrollierte Abgabe von Cannabis auch zur Stärkung der Prävention und Aufklärung beitragen.
Vergleich zu Alkoholregulierung
Bei der Legalisierung von Cannabis wird oft ein Vergleich zur Alkoholregulierung gezogen. In Deutschland ist der Konsum von Alkohol ab 16 Jahren für Bier und Wein und ab 18 Jahren für Spirituosen erlaubt. Diese gesetzliche Regelung hat zur Schaffung eines Marktumfelds geführt, das Verbraucherschutzmaßnahmen, Alterskontrollen und Aufklärung umfasst.
Bürgermeister Horst Feddermann verweist auf diese Parallelen zur Cannabis-Debatte, indem er darauf hinweist, dass die Gesellschaft mittlerweile akzeptiert hat, dass Alkohol Teil von Festen und sozialen Zusammenkünften ist. Der Umgang mit Cannabis könnte ähnlich reguliert werden, um eine verantwortungsvolle Nutzung zu fördern und übermäßigen Konsum zu vermeiden.
Soziale und gesundheitliche Implikationen
Die Diskussion über Cannabis-Legalisierung steckt nicht nur in einem rechtlichen Rahmen, sondern hat auch weitreichende soziale und gesundheitliche Implikationen. Studien zeigen, dass marijuana-related health issues, während des Konsums, unter Umständen nicht aus dem Fokus geraten sollten. Der Deutsche Suchthilfeverband warnt vor potenziellen gesundheitlichen Risiken, vor allem bei empfindlichen Gruppen, wie Jugendlichen und Personen mit psychischen Vorerkrankungen.
Zudem haben einige Städte in Deutschland, einschließlich Hamburg und Frankfurt, bereits Pilotprojekte zur kontrollierten Abgabe von Cannabis gestartet. Diese Initiativen sollen dazu beitragen, Erfahrungswerte zu sammeln und zu erörtern, wie die gesellschaftliche Akzeptanz des Konsums sich verändert und welche präventiven Maßnahmen notwendig sind, um möglichen negativen Folgen entgegenzuwirken. Die Resultate dieser Projekte könnten Aufschluss darüber geben, wie ein zukünftiger regulierter Marktzugang für Cannabis gestaltet sein sollte.
– NAG