Der bekannte Comedian Atze Schröder wird am 24. Oktober in der Auricher Sparkassen-Arena auftreten. In einem aktuellen Interview äußert sich der Künstler über seine Bühnenpersönlichkeit und sein Verhältnis zu Frauen, sowie die Herausforderungen und Themen, die in seinem aktuellen Programm behandelt werden.
In der heutigen Zeit, die von globalen Krisen geprägt ist, fühlt sich Atze Schröder angesprochen, eine Art Erlösung anzubieten. Er reflektiert darüber, was viele Menschen empfinden: „Nach der Pandemie und jetzt mit dem Krieg in der Ukraine und der Krise in Nahost spüren ja fast alle eine gewisse Verunsicherung“, erklärt er. Diese Wahrnehmung führt ihn zu der provokanten Frage: „Wer soll es denn sonst machen?“ In seinen Programmen spielt er mit der Idee, die Verantwortung für allerlei Sorgen und Nöte auf sich zu nehmen.
Der biblische Zusammenhang und die Kunst der Ironie
Schröder lässt sich bei seiner Bühnenfigur auch von biblischen Elementen inspirieren. Der Künstler, der in der Vergangenheit als Messdiener tätig war, erkennt die Ähnlichkeiten zwischen Stand-up-Comedy und einer Predigt, erklärt jedoch, dass sein Auftritt keine kirchlichen Züge annehmen soll. „Wir sind hier nicht auf einem Kirchentag“, sagt er mit einem Schmunzeln. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.nwzonline.de.
Der Charme seiner Figur liegt in der Übertreibung. „In dieser Überspitzung liegt für mich der besondere Charme“, erklärt er. Auf der Bühne setzt er mit seinem Macho-Image Kontraste und spielt mit den Erwartungen des Publikums. Mit einem Publikum, das ein breites Altersspektrum von 16 bis 86 Jahren umfasst, ist es eine Herausforderung, die Menschen zu erreichen und beim Lachen zu halten. Atze reflektiert auch über die oft fehlende Ironie, die manche Zuschauer nicht wahrnehmen. „Sonst würde nicht so viele in meine Vorstellungen kommen“, betont er.
Ein Teil seines Programms behandelt die typischen Geschichten innerhalb von Familien, bei denen die jüngeren Mitglieder spüren, dass die Erzählungen oft übertrieben sind. „Es gibt Erziehungsratschläge, die nicht wirklich verwurzelt sind, und manchmal erzählen die Väter von großen Brücken, die sie nie gebaut haben“, schmunzelt er. Ein Beispiel, das er nennt, ist ein international bekannter Gamer, der ohne Abitur erfolgreich geworden ist und damit die Denkweise hinterfragt, dass ein Abschluss der Schlüssel zum Erfolg ist.
Zukunftsaussichten und heikle Themen
Über die Jahre hat sich Atze Schröder stets bemüht, seinen Humor an die Zeiten anzupassen. „Ich empfinde das nicht als Belastung, sondern als Herausforderung“, sagt er über die Notwendigkeit, Inhalte in seinem Programm zu aktualisieren. Dabei betont er, dass er immer noch seinen eigenen Stil beibehalten will. „Ich lege großen Wert darauf, dass ich trotzdem alles möglichst locker rüberbringe“, fügt er hinzu.
In Bezug auf heikle Themen wie Rassismus oder Genderfragen hat er eine klare Meinung. Er sieht das Gendern privat als unproblematisch an, jedoch ohne es krampfhaft in den Vordergrund zu stellen: „Niemand wird dazu gezwungen“. Rassismus ist für ihn ein alltägliches Thema, das er sensibel angeht. „Es reicht, wenn ich mich über die Leute lustig mache, die das Thema zu ernst nehmen.“ Diese Herangehensweise zeigt sich in der Art und Weise, wie er alltägliche Situationen im Programm verarbeitet.
Atze Schröder plädiert dafür, offen über Gedanken zu sprechen und nicht das Gefühl zu haben, man dürfe nicht alles sagen. „Für viele ist es Blödsinn zu denken, dass sie nichts mehr sagen dürfen“, erklärt er. Diese Diskussion zeigt, dass Humor oft eine Reflexion der Gesellschaft ist, in der Veränderungen stattfinden, die auch auf der Bühne thematisiert werden.
Zur Frage, was er über Ostfriesland denkt, bringt er eine persönliche Note ein. „Ich kenne die Nordsee und habe in der Vergangenheit gelernt, Platt zu sprechen, was bei den Zuschauern gut ankam“, sagt er. Dieses Interesse an der Region zeigt sich auch in seiner Vorfreude auf den Auftritt in Ostfriesland, in dem er sicherlich erneut das Publikum zum Lachen bringen wird.
Deshalb lohnt es sich, nicht nur an dem Abend in der Sparkassen-Arena dabei zu sein, sondern auch in die Gedanken und Themen, die Atze Schröder in sein Programm einflochten hat, eintauchen.