Ein Jahr nach seinem Rücktritt als Bürgermeister von Wangerooge hat Marcel Fangohr neue Wege eingeschlagen. Fangohr, der sein Amt vor einem Jahr niederlegte, um einem bevorstehenden Abwahlverfahren zuvorzukommen, lebt heute im Ammerland. Sein Rücktritt war das Ergebnis von Konflikten im Gemeinderat, die seine Personalführung und Kommunikationsweise betrafen. Trotz dieser Herausforderungen reflektiert er nun über seine Zeit im Amt und die Veränderungen in seinem Leben.
Am vergangenen Montag besuchte Fangohr seine ehemalige Heimatinsel, um den Geburtstag seiner Großmutter zu feiern. Diese familiären Bindungen führen ihn weiterhin regelmäßig nach Wangerooge, wo er aufgewachsen ist. In den fünf Jahren seiner Amtszeit, von 2018 bis 2023, prägte er die Inselpolitik entscheidend. Dennoch war die letzte Zeit im Amt von Spannungen begleitet, die schließlich zu seinem Rücktritt führten.
Ein neuer Lebensabschnitt
Heute lebt der 43-Jährige in Westerstede als selbstständiger Unternehmensberater und Projektmanager. Er ist ein ambitionierter Profi, der nun über neue berufliche Möglichkeiten nachdenkt. Immer wieder betont er, dass es ihm gut gehe, auch wenn die Erinnerungen an sein politisches Ende nicht ganz einfach sind. „Ich versuche zu vermeiden, mich ständig mit den Nachrichten von der Insel zu beschäftigen“, erklärt er, „aber das gelingt mir nur bedingt.“ Trotz seiner Bemühungen nimmt er weiterhin Kontakt zu ehemaligen Mitbürgern auf und ist dennoch von der Insel und ihren Entwicklungen berührt.
„Der Stachel sitzt manchmal noch tief“, merkt Fangohr an, wenn es um die Umstände seines Abgangs geht. Während seiner Zeit als Bürgermeister widmete er viel Zeit seinem Amt, was ihm weniger Freiraum für persönliche Belange ließ. Dies hat sich nach seinem Rücktritt geändert. Er hat nun mehr Zeit für seine Familie und für sich selbst. „Es war oft anders, als Belastungen durch die Amtsgeschäfte nicht immer möglich waren“, sagt er nachdenklich.
Wangerooge bleibt ein Teil seines Lebens
Bei seinen gelegentlichen Besuchen auf Wangerooge möchte sich Fangohr möglichst von alten Geschichten fernhalten, da diese Erinnerungen manchmal schmerzhaft sein können. Daher hatte er kürzlich einen Sommerurlaub auf der Insel abgesagt, um sich nicht mit den Herausforderungen seiner Vergangenheit konfrontiert zu sehen. Auf die Frage nach seiner Heimat sagt er jedoch: „Wangerooge bleibt für mich der Ort, wo ich aufgewachsen bin und wird immer ein Zuhause für mich sein.“
Mit einer Mischung aus Nostalgie und Wehmut verfolgt Fangohr weiterhin das Geschehen auf der Insel. Über soziale Medien und lokale Zeitungen bleibt er informiert, obwohl er aktiv die Diskussionen in den Facebook-Gruppen meidet. „Manchmal denke ich, dass bestimmte Themen bereits damals hätten angesprochen werden müssen“, reflektiert er. Die Verbindungen zu früheren Kollegen aus der Verwaltung sind in der Zwischenzeit nicht mehr stark, jedoch hält er Kontakt zu einer Kollegin von einer benachbarten Insel.
Marcel Fangohr hat die Herausforderung seines Rücktritts angenommen und eine neue berufliche Richtung eingeschlagen, aber die Erinnerungen an seine Zeit auf Wangerooge werden ihn wohl immer begleiten. Trotz aller Veränderungen bleibt das Band zu seiner Heimat stark, und die Insel hat einen besonderen Platz in seinem Herzen.
– NAG