In Niedersachsen leiden immer mehr Menschen unter Depressionen, wie eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) im Rahmen des „Gesundheitsatlas Deutschland“ zeigt. Im Jahr 2022 wurden landesweit etwa 860.000 Personen mit dieser Diagnose erfasst, was einen neuen Höchststand unter den betroffenen Einwohnern darstellt. Diese alarmierenden Zahlen wurden kürzlich von der AOK veröffentlicht und zeigen, dass fast 12 Prozent der Bevölkerung in Niedersachsen an Depressionen leiden.
Dr. Jürgen Peter, der Vorstandsvorsitzende der AOK Niedersachsen, beschreibt die Situation als besorgniserregend: „Immer mehr Menschen im Land erhalten die Diagnose Depression. Mittlerweile sind fast 12 Prozent der Bevölkerung betroffen, ein neuer Höchststand.“ Er äußerte die Hoffnung, dass durch eine offenere Diskussion über diese Volkskrankheit sowohl Betroffenen als auch deren Angehörigen mehr Unterstützung zuteilwerden kann.
Überregionale Unterschiede
Besonders markant sind die regionalen Unterschiede in der Verbreitung von Depressionen innerhalb Niedersachsens. Salzgitter führt mit einer Depressionsrate von 14,8 Prozent die Liste an. Folgend kommt Helmstedt mit 13,16 Prozent und Goslar mit 12,96 Prozent. Die Stadt Braunschweig und die Landkreise Gifhorn und Peine weisen ebenfalls hohe Werte auf, während Wolfsburg und Wolfenbüttel mit 9,9 Prozent und 10,15 Prozent die geringste Anzahl an Depressionsdiagnosen in der Region haben. Diese Unterschiede werfen Fragen auf über die regionalen Lebensumstände, das Angebot an psychologischen Dienstleistungen und die gesellschaftliche Wahrnehmung von psychischen Erkrankungen.
Die steigende Zahl der Betroffenen erfordert dringendes Handeln. Um den Hilfebedarf zu decken, sollten Anstrengungen zur Verbesserung des Zugangs zu psychologischer Betreuung und Therapieangeboten intensiviert werden. Der Gesundheitsatlas, so Dr. Peter, dient auch dazu, diese Wissenslücken zu schließen und Berührungsängste abzubauen.
Betroffenheit nach Geschlecht und Alter
Ein weiterer wichtiger Aspekt der AOK-Analyse zeigt, dass Frauen in jeder Altersgruppe überproportional häufig von Depressionen betroffen sind. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen jede fünfte Frau und fast jeder siebte Mann an einer Depression leidet. Diese Zahlen erreichen bei Frauen im Alter von 80 bis 84 Jahren mit 25,2 Prozent ihren höchsten Punkt. Männer haben hingegen in der Altersgruppe von 90 Jahren und älter mit 15,5 Prozent die höchste Betroffenheit.
Die ausgeprägte Differenz zwischen Frauen und Männern könnte auf mehrere Faktoren zurückzuführen sein, einschließlich biologischer, sozialer und psychologischer Einflüsse. Die gesellschaftliche Erwartungshaltung und die Rolle der Frau können ebenfalls dazu beitragen, dass Frauen offener über ihre psychischen Probleme sprechen und somit eher eine Diagnose erhalten.
Die AOK betont die Notwendigkeit, vorhandene Stigmata abzubauen und das Bewusstsein für Depressionen weiter zu schärfen. Dr. Peter erklärt: „Beim Krankheitsbild Depression hat bereits eine gewisse Entstigmatisierung stattgefunden und die Dunkelziffer ist gesunken – aber wir brauchen weiterhin Akzeptanz, Offenheit und Mut im Umgang damit.“ Dies ist entscheidend, um bei betroffenen Personen frühzeitig Hilfe zu leisten und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind.
Für weitere Informationen zu diesem Thema und um einen tieferen Einblick in die gesundheitlichen Auswirkungen von Depressionen zu gewinnen, empfehlen wir, die aktuellen Berichte zu verfolgen. Diese Situation verdeutlicht die Bedeutung von Aufklärung und Sensibilisierung in der Gesellschaft, um der wachsenden Zahl an Erkrankungen entgegenzuwirken und um Betroffenen die Unterstützung zukommen zu lassen, die sie dringend benötigen.