In einem dramatischen Wendepunkt für die Pflegebranche in Niedersachsen droht zehn kolumbianischen Pflegehelfern im Heim "Haus Wilstedt" die Abschiebung nach Kolumbien. Die Heimleitung warnt, dass die Schließung des Heims unmittelbar bevorsteht, sollte die Rückführung tatsächlich stattfinden. Ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums hat jedoch klargestellt, dass für morgen keine Abschiebungen von kolumbianischen Staatsbürgern aus Niedersachsen geplant sind, was die Sorgen der Heimleitung etwas mildert.
Die betroffenen Pflegekräfte hatten Asylanträge gestellt, die jedoch abgelehnt wurden. In einem offenen Brief an die Politik fordern die Heimleiter Andrea und Tino Wohlmacher sowie Angehörige der Bewohner, die Abschiebungen auszusetzen. "Wir werden nicht ruhen, bis die Pflegekräfte eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung erhalten", heißt es in dem Schreiben. Ein Verlust von einem Drittel des Pflegepersonals könnte katastrophale Folgen für die 48 demenzkranken Bewohner haben, die möglicherweise in weit entfernte Einrichtungen verteilt oder sogar in geschlossene Psychiatrien eingewiesen werden müssten.
Politische Intervention gefordert
Die Heimleitung betont, dass die Pflegekräfte gut integriert sind, Steuern zahlen und sich aktiv in die Gesellschaft einbringen. Tino Wohlmacher äußert sein Unverständnis über die drohende Abschiebung und warnt vor einem akuten Pflegenotstand, der eine Rekrutierung neuen Personals nahezu unmöglich macht. Die Anerkennungsquote für Asylanträge aus Kolumbien liegt bei erschreckenden 0,6 Prozent, und ein "Spurwechsel" in die Fachkräftezuwanderung ist gesetzlich ausgeschlossen. Die Heimleitung appelliert an die Landesregierung und Bundesminister, schnell zu handeln, um die wertvollen Pflegekräfte zu unterstützen und die Schließung des Heims zu verhindern.
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