Im Jahr 2023 hat das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) umfangreiche Befragungen zu den Themen Sicherheit und Kriminalität durchgeführt, bei denen 40.000 Personen ab 16 Jahren befragt wurden. Die Ergebnisse dieser sogenannten Dunkelfeldstudie liefern interessante Einblicke in die Meinung der Bevölkerung zur Demokratie, den Herausforderungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Rolle der Polizei im Bundesland Niedersachsen. Diese Studie wurde am 11. März 2024 von Daniela Behrens, der niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport, im Rahmen der Polizeilichen Kriminalstatistik vorgestellt.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist das Vertrauen, das die Niedersachsen in verschiedene Institutionen haben, insbesondere in die Polizei. Diese genießt mit 87,3 Prozent das höchste Vertrauen unter 11 abgefragten Institutionen. Science und Justiz folgen auf den Plätzen, wobei die Wissenschaft mit 81,2 Prozent und die Justiz mit 69,8 Prozent bewertet wird. Dies zeigt die hohe Anerkennung für die Arbeit der Polizei, die nach Aussage von LKA-Präsident Friedo de Vries das Ergebnis harter Arbeit und Engagement ist.
Befragungsergebnisse zu Demokratie und Herausforderungen
Die Dunkelfeldstudie befasst sich nicht nur mit dem Vertrauen in die Polizei, sondern auch mit dem allgemeinen Vertrauen in die Demokratie. 55,1 Prozent der Befragten zeigen sich eher bis sehr zufrieden mit der Demokratie in Deutschland, während 44,9 Prozent ihre Unzufriedenheit äußern. Ein starkes Misstrauen besteht gegenüber den demokratischen Parteien, von denen 67,9 Prozent der Befragten glauben, dass sie Probleme nicht lösen können.
Die größten Herausforderungen für die Gesellschaft sehen die Befragten in der sozialen Spaltung (90,1 Prozent), gefolgt von der Empfindung, dass die Kriminalität (79,3 Prozent) und Extremismus in seinen verschiedenen Formen - einschließlich Rechtsextremismus (83,5 Prozent) und islamischem Extremismus (79,9 Prozent) - bedrohliche Probleme darstellen.
Da es in der Gesellschaft auch viel über Desinformation und Fake News gibt, berichten über 85 Prozent der Befragten, dass sie in der Glaubwürdigkeit der Informationen auf sozialen Medien sehr skeptisch sind. Viele erklären, dass sie mehr Vertrauen in ihr Umfeld, wie Familie und Freunde, setzen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Herausforderungen, die mit den heutigen Informationsquellen verbunden sind und wie wichtig es für die Demokratie ist, dass Menschen richtig informiert sind.
Die Ministerin Daniela Behrens betont, dass die Unzufriedenheit mit Teilaspekten der demokratischen Systeme alarmierend ist. Es erfordere ein gemeinsames Handeln, um das Vertrauen der Bürger in staatliche Institutionen zurückzugewinnen. Diese Aufforderung betrifft insbesondere alle demokratischen Kräfte, die sich mit den Herausforderungen der Zeit auseinandersetzen müssen.
Ein interessanter Aspekt der Untersuchung ist das Meinungsbild zu Protesten und politischem Engagement. Die Mehrheit der Befragten (88,6 Prozent) betrachtet Versammlungen als ein geeignetes Mittel zur politischen Meinungsäußerung, jedoch sind nur 15,1 Prozent bereit, an solchen teilzunehmen, wenn Personen sprechen, deren Ansichten sie ablehnen. Zudem wird Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele von über 95 Prozent der Befragten abgelehnt, was die Wertschätzung für gewaltfreie Protestformen unterstreicht.
Diese Ergebnisse fallen in einen gesellschaftlichen Kontext, in dem das Vertrauen in demokratische Institutionen mit Herausforderungen konfrontiert ist. Die Polizei hat dabei eine wesentliche Rolle, indem sie aktiv an der Bekämpfung von Extremismus und der Wahrung der öffentlichen Sicherheit arbeitet. Gleichzeitig zeigen sich viele Bürger besorgt über die zunehmende Kriminalität und den Einfluss von extremistischen Strömungen. Die Polizeiarbeit wird deshalb als entscheidend erachtet, um der sozialen Spaltung entgegenzuwirken und ein sicheres Umfeld für alle Menschen zu schaffen. Details zu den Ergebnissen der Untersuchung sind hier abrufbar.
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