In den letzten Jahren hat die medizinische Forschung enorme Fortschritte gemacht, insbesondere bei der Bekämpfung von Infektionen in Krankenhäusern. Eine neue Methode zur Identifizierung von Erregern führt nun zu einem Hoffnungsschimmer für Tausende von Sepsis-Patienten in Deutschland.
Die Herausforderung durch Sepsis
Sepsis, auch bekannt als Blutvergiftung, stellt eine der gravierendsten medizinischen Herausforderungen dar. Jährlich erleiden etwa 230.000 Menschen in Deutschland diese gefährliche Erkrankung, von denen leider rund 25% sterben. Die genauen Auslöser dieser Infektionen – seien es Bakterien, Viren oder Pilze – müssen schnellt erkannt werden, um die richtigen Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können.
Innovatives Verfahren in den Medius Kliniken
Die Medius Kliniken im Kreis Esslingen setzen auf ein neues Verfahren, das die Blutwerte in weniger als 24 Stunden auf rund 1000 Erreger testet. „Next-Generation Sequencing“ (kurz NGS) ermöglicht eine umfassende Analyse der DNA in einer Blutprobe, wodurch gefährliche Keime schneller identifiziert werden können. Dies ist besonders wichtig, da traditionelle Methoden oft zu spät oder ungenau sind und die Behandlung nicht optimal anpassen lassen.
Der Nutzen der schnellen Identifikation
Diese Technologie hat nicht nur Auswirkungen auf die behandelnden Ärzte, sondern auch auf die Patienten selbst. Torsten Schröder, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, hebt hervor, dass bei jedem dritten getesteten Patienten eine wesentliche Anpassung der Therapie durch die Sequenzierung notwendig wurde. Dies bedeutet nicht nur schnellere Genesung, sondern auch weniger unnötige Antibiotika-Gaben, was zur Eindämmung der Antibiotikaresistenzen beiträgt.
Ein signifikanter Unterschied für die Patienten
Schröder berichtet weiter, dass in vielen Fällen die Antibiotikatherapie abgebrochen werden konnte und zuvor behandelnde falsche Erreger identifiziert wurden. Diese neuen Tests sind daher essenziell, um den Patienten die bestmögliche Versorgung zu sichern und Krankenhausaufenthalte zu verkürzen.
Ein Vorreiter im Gesundheitswesen
Die Medius Kliniken gehören zu den wenigen Einrichtungen in Deutschland, die innovatives NGS im Intensivmedizin-Bereich einsetzen und an entsprechenden Studien teilnehmen. An den drei Standorten in Kirchheim, Nürtingen und Ostfildern-Ruit werden jährlich über 50.000 stationäre und 170.000 ambulante Patienten behandelt. Die Anwendung dieser modernen Testmethoden könnte eine neue Ära der Infektionsbehandlung einläuten und betont die Notwendigkeit, sich ständig weiterzuentwickeln, um den Patienten bestmöglich zu helfen.
Insgesamt zeigt die Einführung des NGS-Tests nicht nur den medizinischen Fortschritt, sondern verbessert auch die Qualitätsstandards in der Patientenversorgung, ein Ziel, das für alle Krankenhäuser von oberster Priorität sein sollte.
– NAG