Sächsische Schweiz-Osterzgebirge steht vor einem großen Dilemma: Bis 2028 sind im Landkreis jährlich rund 370 neue Wohnungen erforderlich! Diese alarmierenden Erkenntnisse stammen aus einer Studie des Pestel-Instituts, die im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) durchgeführt wurde. Doch wirft die Frage auf: Stehen hier die Bedürfnisse der Bevölkerung oder die Interessen der Baustoffhändler im Mittelpunkt?
Die Umfrage von Sächsischer Zeitung und Leipziger Volkszeitung zeigt, dass mehr als 60 Prozent der Menschen im Landkreis angeben, dass bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist. Besonders dramatisch sieht es im Dresdner Speckgürtel aus, wo sogar 70 Prozent der Befragten in Städten wie Heidenau und Bannewitz die Notwendigkeit neuer Wohnungen betonen. Aber aufgepasst! Mehr neue Wohnungen bedeuten nicht zwangsläufig, dass die Mieten sinken. Die Realität ist, dass Neubauprojekte oft höhere Preisschilder tragen als vergleichbare, ältere Wohnungen.
Leerstand und Sanierungsnot
Aktuell stehen laut Zensus rund 10.420 Wohnungen im Landkreis leer – das ist eine erschreckende Zahl! Ganze 63 Prozent davon sind seit mehr als einem Jahr ungenutzt. „Die Wohnungen sind oft in einem so schlechten Zustand, dass sie nur mit enormen Kosten saniert werden können“, erklärt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Immer mehr Nachkriegsbauten verlieren aufgrund strenger Vorschriften ihren Wert und Enden oft im Leerstand, während Eigentümer mit finanziellen Engpässen und wechselnden Vorschriften kämpfen müssen.
Der Verband sächsischer Wohnungsgenossenschaften zeigt Verständnis für die Erkenntnisse der Studie. Der Leerstand von 5,5 Prozent in den Beständen des Landkreises ist unter dem Durchschnitt, doch auch hier gibt es Schwierigkeiten mit der Sanierungswirtschaftlichkeit. „Neubauten sind notwendig, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden“, betont Friederike Ebert von der Freitaler Wohnungsgenossenschaft. Jedoch dauert es zu lange, die notwendigen Bebauungspläne zu genehmigen – beim letzten Neubau in Freital verzögerte sich die Baugenehmigung über ein Jahr. Während sich die Baukosten um satte 30 Prozent erhöhten! Die Zukunft des Wohnens in der Region steht auf der Kippe!