Neetze, Lüneburg – In einem bedeutsamen Schritt zur Förderung der erneuerbaren Energien haben die Gründer der Genossenschaft „Moktwi“ eine Vision für lokale Energiegemeinschaften skizziert, die besonders im ländlichen Raum das Gemeinschaftsleben bereichern sollen. Horst Jäger, der 73-jährige Maschinenbautechniker und Geschäftsführer von Moktwi, setzt auf die Stärkung der Dorfgemeinschaft und ist überzeugt, dass Energiewende und Gemeinschaftshandeln untrennbar miteinander verbunden sind.
Moktwi möchte die Bevölkerung konkret in die Planung und den Betrieb von Solar- und Windkraftanlagen einbeziehen. Dies könnte dazu beitragen, dass ein größerer Teil der finanziellen Erträge in der Region bleibt. Jäger betont, dass die Genossenschaft nicht nur eine Alternative zu externen Investoren darstellt, sondern die lokale Identität stärkt und auch zur Belebung des wirtschaftlichen Lebens beiträgt.
Energiegemeinschaften für die Zukunft
Durch die Einführung der „Akzeptanzabgabe“ in Niedersachsen sind die Betreiber von Energieanlagen verpflichtet, den Standortgemeinden Erlöse zu zahlen, was die Verhandlungen um Pacht- und Gestattungsverträge auf landwirtschaftlich genutzten Flächen intensiviert hat. Jäger erklärt, dass viele private Projektentwickler nun die Gemeinden ansteuern, um ihre Vorhaben umzusetzen. Moktwi leistet dabei Pionierarbeit, indem sie lokale Energiegemeinschaften initiieren möchte, die als Grundlage für zukunftsfähige Dörfer dienen sollen.
Aktuell wird mit der Gemeinde Melbeck über den Bau einer 25 Hektar großen Photovoltaikanlage verhandelt. Jäger sieht hier die Möglichkeit, dass die Genossenschaft einen Teil der Fläche selbst bewirtschaftet und den produzierten Strom lokal vermarktet, um unter anderem Car-Sharing-Angebote mit Elektrofahrzeugen zu unterstützen. „Die Dorfbewohner könnten auch von den Erträgen profitieren, die dann für gemeinnützige Projekte genutzt werden“, so Jäger weiter. Beispielsweise könnte dies den Betrieb einer Dorfkneipe oder die Einrichtung eines Dorfladens umfassen.
Die Gründung einer solchen Energiegemeinschaft benötigt jedoch mindestens 50 Mitglieder, die bereit sind, Teil dieser Initiative zu werden. Moktwi bietet dabei seine Unterstützung an und plant, als Dachgenossenschaft zu fungieren. Das Interesse an einer Genossenschaftsmitgliedschaft könnte in der Region steigen, denn Jäger hatte kürzlich einen Vortrag zur Thematik angekündigt, um weitere Interessierte zu gewinnen.
Die Finanzierung solcher Vorhaben stellt eine Herausforderung dar. Der Geschäftsführer rechnet mit Investitionssummen im sechsstelligen Bereich. „Für eine sechs Hektar große PV-Anlage werden etwa drei Millionen Euro erforderlich sein“, erläutert Jäger und verweist auf eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent. Um diese Summen aufzubringen, denkt Moktwi über innovative Finanzierungsmöglichkeiten nach, die auch Förderungen durch die EU einschließen könnten.
Im Sommer 2023 gegründet, ist Moktwi aus den Bestrebungen der Lüneburger Wandelwoche 2022 hervorgegangen. Ursprünglich lag der Fokus auf der Förderung privater Balkonkraftwerke, doch die Initiative zur Gründung lokaler Energiegenossenschaften ist ein bedeutender nächster Schritt, den Jäger und sein Team engagiert verfolgen. Die Genossenschaft richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Kommunen, die an einem Dialog interessiert sind und sich bereits über verschiedene Kommunikationskanäle an Moktwi wenden können.
Für weitere Informationen und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme steht Horst Jäger zur Verfügung. Die Genossenschaft hofft, durch ihre Aktivitäten und den dialogischen Austausch mit der Bevölkerung einen positiven Einfluss auf die lokale Energieversorgung ausüben zu können. Interessierte können mehr auf der offiziellen Website von Moktwi erfahren oder direkt in den Austausch gehen.
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