Erneute Gesundheitsbedrohung durch Mpox: Auswirkungen auf die Impfstrategie in Deutschland
Die alarmierende Ausrufung einer „Gesundheitlichen Notlage internationaler Reichweite“ (PHEIC) durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt die Dringlichkeit, mit der die globalen Gesundheitsbehörden die neue Variante der Mpox-Viren in Afrika verfolgen. Diese Entscheidung, die höchste Alarmstufe zu aktivieren, deutet auf das steigende Risiko hin, dass sich die Mpox – auch bekannt als Affenpocken – international ausbreiten könnten. Insbesondere nach der globalen Gesundheitskrise im Jahr 2022 ist die Aufmerksamkeit erneut auf Länder gerichtet, in denen die Erkrankung eine ernsthafte Bedrohung darstellen könnte.
Die Rolle der Impfstoffe in der Bekämpfung von Mpox
Ein zentraler Aspekt im Umgang mit der Mpox-Epidemie ist der Impfstoff Imvanex. Prof. Dr. Clara Lehmann, Leiterin der Infektionsambulanz und des Studienzentrums I für Klinische Infektiologie an der Uniklinik Köln, hat gemeinsam mit ihrem Team die Immunantwort auf diesen Impfstoff untersucht. Die Erkenntnisse zeigen, dass Personen, die in der Kindheit mit einer herkömmlichen Pockenimpfung geimpft wurden, von einer Auffrischimpfung mit Imvanex profitieren können. Für Ungeimpfte ist eine Impfserie von zwei Dosen notwendig.
Immunität und Wiedererkrankungen
Trotz der positiven Ergebnisse der Impfstudien bleibt die Frage offen, wie lange der durch den Impfstoff vermittelte Schutz anhält. Es gibt Berichte über Rückfälle, bei denen sogar doppelt geimpfte Personen nach zwei Jahren erneut an Mpox erkrankten. Die derzeitigen Impfempfehlungen setzen vor allem auf den Schutz besonders gefährdeter Gruppen. Prof. Lehmann rät daher, sexuell aktiven Personen mit wechselnden Partnern eine Impfung ans Herz zu legen, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren.
Schmerzhafte Symptome und die Hospitalisierung von Patienten
Die Symptome von Mpox sind zwar in der Regel nicht tödlich, können jedoch zu erheblichen Beschwerden führen. Insbesondere Läsionen an den Schleimhäuten verursachen oft starke Schmerzen, die manchmal eine Behandlung in Kliniken mit Morphinen erforderlich machen. Diese Konsequenzen verdeutlichen die Notwendigkeit, Präventionsmaßnahmen wie Impfungen ernst zu nehmen.
Expertenmeinung zur Impfstrategie und Zukunftsausblick
In Deutschland wurde auch Prof. Dr. Leif Erik Sander von der Berliner Charité aktiv in die Diskussion um die Impfstrategie eingebunden. Gemeinsam mit Prof. Lehmann und anderen Wissenschaftlern führte er im Auftrag der Europäischen Arzneimittelagentur eine umfassende Studie zur Wirksamkeit des Impfstoffs durch. Er teilt die Meinung, dass insbesondere in sexuell aktiven Gruppen die Impfungen verstärkt angeboten werden sollten, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Fazit
Mit dem erneuten Anstieg der Mpox-Fälle und der damit verbundenen Gesundheitsbedrohung steht die Gesellschaft vor der Herausforderung, effektive Impfstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Die Erkenntnisse aus den Impfstudien und die Empfehlungen von Experten wie Prof. Lehmann und Prof. Sander werden entscheidend sein, um eine mögliche Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
– NAG