Im Bistum Aachen brodelt es! Die Laienvertretung schlägt Alarm und kritisiert die unzureichende Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle. "Wohlfeile Lippenbekenntnisse zum menschlichen Anstand helfen hier nicht weiter", erklärt der Diözesanrat. Die Wut in der Öffentlichkeit ist spürbar – Taten müssen folgen, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen!
Besonders empörend: Das Bistum, unter der Leitung von Bischof Helmut Dieser, hat als erste Diözese in Deutschland auf Verjährung bestanden, um eine Klage von zwei Missbrauchsopfern auf Schmerzensgeld abzuweisen. "Die Einrede der Verjährung ist nur die Spitze des Eisbergs bei einer mangelhaften Aufarbeitung sexualisierter Gewalt", so der Diözesanrat. Die Kirche trägt eine moralische Verantwortung für die Taten und deren Folgen, doch die Strategie, hohe Entschädigungszahlungen zu vermeiden, zeugt von einem erschreckenden Verantwortungsvergessenheit.
Klerikalismus statt Reformen
Vier Jahre nach dem skandalösen Missbrauchsgutachten wird klar: Das Bistum hat zentrale Analysen der Gutachter nicht umgesetzt. Die systemischen Ursachen des Missbrauchs bleiben unbeachtet. Stattdessen wird die klerikale Macht im Bistum eher verfestigt als aufgeteilt. Dies steht im krassen Widerspruch zur wichtigsten Lehre aus dem Missbrauchsgutachten – dass Klerikalismus und andere Machtstrukturen Räume für Missbrauch schaffen.
Um gegen die Einrede der Verjährung zu protestieren, ruft der Betroffenenrat am 18. November zu einer Demonstration auf dem Aachener Münsterplatz auf. Im Juli wurden die Klagen der beiden Missbrauchsopfer vom Landgericht Aachen abgewiesen, doch die Kläger geben nicht auf und wollen in Berufung gehen. Sie haben beim Oberlandesgericht Köln Prozesskostenhilfe beantragt, eine Entscheidung steht noch aus.
Im Gegensatz dazu hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki angekündigt, auf die Einrede der Verjährung in einem anderen Fall zu verzichten. Ein staatliches Gericht soll nun über die Höhe der Schmerzensgeldforderung entscheiden, die sich aus den Taten eines Priesters ergibt. Ein Zeichen, das viele im Bistum Aachen nur als weiteren Beweis für die uneinheitliche und oft unzureichende Reaktion der Kirche auf diese schwerwiegenden Vorwürfe werten.
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