Am Freitagabend fand im Roten Rathaus in Berlin die festliche Verleihung der PRIX EUROPA Awards statt, bei der insgesamt 16 Medienproduktionen gewürdigt wurden. Diese Auszeichnungen ehrten die besten europäischen Audio-, Digital- und Videoproduktionen des Jahres, einschließlich eines Sonderpreises für Projekte, welche die Themen Identität, Diversität und Inklusion fördern. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Ehrung von Mirjam Kottmann als Europäische Journalistin des Jahres 2024.
Kottmann, die seit 27 Jahren für den Bayerischen Rundfunk tätig ist und seit ihrer Jugend mit Multipler Sklerose lebt, wird für ihren unermüdlichen Einsatz in der Medienlandschaft geschätzt. Besondere Beachtung fand ihre Rolle als Deutschlands erste Nachrichtenmoderatorin im Rollstuhl. Ihre Stimme für soziale Belange wurde von RBB-Intendantin Ulrike Demmer hervorgehoben, die betonte, wie Kottmann als Vorbild fungiert und dazu beiträgt, die Normen im Journalismus zu hinterfragen. "Ihre herausragende journalistische Leistung und ihre Charakterstärke machen sie nicht nur zu einer Pionierin, sondern zu einem Vorbild für uns alle", sagte Demmer.
Preisträger im Filmbereich
Im Bereich Film gab es gleich zwei Ehrungen für deutsche Produktionen. Die ARD-Koproduktion "Die Zweiflers", welche das Leben einer jüdischen Familie in Frankfurt thematisiert, wurde als beste Mini-Serie ausgezeichnet. Zudem erhielt die RBB-Dokumentation "Das Strohmann-Kartell - Dienstleister für die Mafia" den Preis für die beste TV-Investigation. In anderen Kategorien konnten sich auch norwegische Produktionen durchsetzen. "A New Kind of Wilderness", ein Dokumentarfilm über eine autark lebende Familie, wurde als bester Dokumentarfilm prämiert, während "Dates in Real Life" den Preis für die beste TV-Serie gewann.
Des Weiteren erhielt das französische Werk "Criminal Son", das sich mit den Konsequenzen eines Verbrechens eines Sohnes beschäftigt, die Auszeichnung als bester Spielfilm. Die niederländische Serie "The Butlers", die junge Menschen auf ihrem Weg zum Butler begleitet, wurde als beste Dokumentarserie ausgezeichnet.
Audioproduktionen unter den Preisträgern
Im Audiobereich wurden bemerkenswerte Produktionen aus verschiedenen Ländern ausgezeichnet. Die litauische Audio-Dokumentation "Coming Out", die die Erfahrungen eines homosexuellen Paares beleuchtet, gewann den Preis als beste Audio-Dokumentation. Den Titel beste Dokumentarserie sicherte sich der niederländische Podcast "I'm a 'Kweekje'", der eine Familiengeschichte auf interessante Weise erzählt. Auch die schwedische Produktion "The Agents" wurde als beste Audio-Investigation ausgezeichnet, während der BBC-Podcast "To Catch a Scorpion" die Trophäe für die beste investigative Audio-Serie erhielt.
Im Bereich Hörspiele konnte die BBC-Produktion "Franz and Felice", welche die Beziehung zwischen Franz Kafka und Felice Bauer beleuchtet, als bestes Einzelstück überzeugen. Für die beste Podcasts-Serie wurde das französische Werk "The Fall of Lapinville", das mit Humor das nahende Ende der Welt thematisiert, ausgezeichnet. Der Preis für das beste Musik-Programm ging an die norwegische Podcast-Serie "The Pianist", die das Leben einer psychisch kranken Jazzmusikerin erzählt.
Die beiden Preise für digitale Medien gingen an das niederländische Projekt "The Bookmarker Club", das literaturinteressierte Jugendliche anspricht, sowie an das norwegische "44.000 Shades of Gray - AI-mapping of Norways Nature Loss", welches die Umweltverschmutzung in Norwegen thematisiert.
Die Verleihung der Awards zeigt nicht nur die Vielfalt der europäischen Medienproduktionen, sondern auch die Bedeutung von Inklusion und Diversität in der heutigen Gesellschaft. Besonders der PRIX EUROPA IRIS für das beste Medienprojekt über Identität, Diversität und Inklusion fand großes Interesse: Diesen erhielt das österreichische Radiofeature "Blasse Stunden / Blijedi sati".
Diese Preisverleihung ist ein Highlight im Kalender der europäischen Medienindustrie. Der PRIX EUROPA hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1987 zu einem wichtigen Plattform für Qualitätsjournalismus entwickelt und fördert den Austausch und die Kooperation zwischen den europäischen Rundfunkanstalten. In diesem Jahr hatte der Intendant des belgischen Rundfunks RTBF, Jean-Paul Philippot, die Präsidentschaft inne, während der Rundfunk Berlin Brandenburg als Gastgeber auftrat. Das Event zieht viele Medienschaffende aus ganz Europa an und bekräftigt das Engagement für einen gemeinsamen europäischen Medienraum.
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