Potsdam – Am 11. September 2024 wurde die 63. Internationale Tagung für Militärgeschichte (ITMG) in Potsdam eröffnet, die sich mit dem Thema „Streitkräfte zwischen den Weltkriegen“ beschäftigt. Organisiert vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), zieht die Tagung zahlreiche Fachhistoriker an, um Erfahrungen und Erwartungen über die Militärgeschichte zu diskutieren, speziell in der spannenden Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
Die Veranstaltung, die bis zum 13. September stattfindet, beleuchtet die Gedächtnisbildung im Kontext des Ersten Weltkriegs und fragt, ob die Soldaten nach 1918 den nächsten Krieg bereits als unausweichlich ansahen. „Gab es alternative Zukunftsvisionen oder war der nächste Konflikt fest eingeplant?“ Diese grundlegenden Fragen stehen im Mittelpunkt der Diskussionen, wie der stellvertretende Kommandeur des ZMSBw, Prof. Dr. Alaric Searle, während seiner Eröffnungsrede erklärte. Er verwies auf die Entstehung neuer Ideen in der Zwischenkriegszeit, die bisher wenig Beachtung fanden, und ermutigte die Teilnehmenden, innovative Perspektiven in die Diskussion einzubringen.
Der zeitliche Rahmen
Dr. habil. Markus Pöhlmann, der in die Tagung eingeführt hat, hob hervor, dass zwischen den Weltkriegen nie zuvor so intensiv über die Kriegführung der Zukunft sinniert wurde. Die Zeitspanne von 1919 bis 1939, die im Schatten der beiden Weltkriege lange Zeit kaum wissenschaftlich behandelt wurde, eröffnet eine Fülle an Themen. Dabei werden die Herausforderungen wie Demobilisierung und die Rolle internationaler Allianzen bewertet. Die Tagung bietet eine Plattform, um den Wandel der Streitkräfte zu beleuchten und Erkenntnisse über militärische Entwicklungen zu gewinnen.
Des Weiteren betont Pöhlmann, dass die kriegerische Auseinandersetzung nicht nur militärischer Natur war, sondern auch gesellschaftliche und ideologische Dimensionen aufwies. In einem sich rasant entwickelnden technologischen Umfeld müsse auch die Notwendigkeit internationaler Kooperationen erkannt werden, um den Herausforderungen des Militärs zu begegnen.
Internationalität in der Diskussion
Bei der ITMG stehen nicht nur die großen europäischen Mächte im Mittelpunkt, sondern es wird auch der Blick auf Länder wie Serbien, die Schweiz oder Indien gerichtet. Diese transnationalen Perspektiven sollen die Diskussion bereichern und neue Erkenntnisse über weniger beachtete militärgeschichtliche Entwicklungen fördern. Der internationale Charakter der Tagung zeigt sich auch in den über 100 Vortragenden aus 13 verschiedenen Ländern, die mit ihren Beiträgen zur Vielfalt des Programms beitragen. Dazu zählen Länder wie Israel, Finnland und Indien.
Der Verlauf der Tagung umfasst verschiedene Sektionen, die sich mit Themen wie den Anforderungen an zukünftige Offiziere oder den Einfluss von Politik und Technik auf künftige Kriege auseinander setzen. Diese zahlreichen Programmpunkte, die am Mittwoch, Donnerstag und Freitag vorgestellt werden, erlauben einen tiefen Einblick in das militärhistorische Geschehen und sollen die Teilnehmenden zum Nachdenken anregen.
Zusätzlich umfasst die Tagung auch eine fakultative Stadtführung in Potsdam, die einen weiteren Zugang zur militärhistorischen Bedeutung der Region bietet.
Wer sich für detaillierte Informationen und das vollständige Tagungsprogramm interessiert, kann auf die Website der ITMG zugreifen, die alle relevanten Aspekte bereithält.