Eine aktuelle Diskussion schwebt über der deutschen Milchwirtschaft, angestoßen durch eine neue Studie der Fachhochschule Kiel und des ife Instituts. Sie zeigt auf, dass die von Bundeslandwirtschaftsministerium geplanten Maßnahmen erhebliche negative Auswirkungen auf die Erzeuger und die gesamte Wertschöpfungskette in der Milchbranche haben könnten. Diese Überlegungen wurden im Rahmen eines parlamentarischen Frühstücks organisiert vom Deutschen Raiffeisenverband (DRV) in Berlin am 18. Oktober 2024. Die hohen Mehrkosten von rund 100 Millionen Euro pro Jahr könnten die Branche erheblich belasten.
Der Fachmann Prof. Dr. Holger Thiele äußerte sich in Bezug auf die nationalen Pläne zur Umsetzung des Artikels 148 GMO und nutzte dabei deutliche Worte: „Die Ziele sind die richtigen, die Maßnahmen aber die falschen.“ Ein staatlicher Eingriff in Milchverträge gehe in die falsche Richtung und würde den Erzeugern nicht helfen, betont Thiele.
Schädliche Auswirkungen auf die Erzeuger
DRV-Hauptgeschäftsführer Jörg Migende teilte die Bedenken bezüglich der nationalen Umsetzung des Artikels 148. Er warnte: „Das Ergebnis der Wissenschaftler ist eindeutig: Die gesamte Wertschöpfungskette Milch würde schwächen, statt sie zu stärken. Die Erzeuger müssten mit erheblichen finanziellen Einbußen rechnen.“ Er appellierte an die Entscheidungsträger, diese Pläne endgültig zu verwerfen, wie schon viele Politiker zuvor gefordert hatten. Migende betonte, dass die Stärkung der Genossenschaften und deren Innovationskraft essenziell sei, um den Mitgliedern bestmögliche Milchpreise zu sichern.
Albert Stegemann, agrarpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, unterstrich, dass die gut gemeinten Ziele in der Realität nicht umsetzbar seien. Er wies darauf hin, dass das Marktumfeld für die Preisgestaltung entscheidend sei, während die Verträge für die Erzeuger nur wenig helfen würden. Seine Argumentation fand auch Unterstützung bei Karlheinz Busen von der FDP-Bundestagsfraktion, der die Bedeutung der freien Marktwirtschaft betonte.
Die Diskussion eröffnete auch den Raum für weitere Überlegungen. Dr. Franziska Kersten von der SPD-Bundestagsfraktion forderte mehr Informationen über die Folgen für die Erzeuger, wenn diese sich in kürzeren Zeitspannen an die Molkereien binden würden, um andere Angebote zu prüfen.
An dieser Stelle ist auch zu erwähnen, dass die genossenschaftliche Milchwirtschaft für etwa zwei Drittel der gesamten Milcherzeugung in Deutschland verantwortlich zeichnet. Diese Mitteilung verdeutlicht die Bedeutung der Genossenschaften für die landwirtschaftliche Struktur in Deutschland. Migende betonte das ureigene Interesse der Genossenschaften, die wirtschaftliche Lage ihrer Mitglieder zu stärken. Sie engagieren sich regelmäßig, um ihre Mitglieder in einer zunehmend globalisierten und wettbewerbsintensiven Umgebung bestmöglich zu unterstützen. Ein staatlicher Eingriff, der in die Strukturen der Lieferverhältnisse eingreift, könnte demnach kontraproduktiv sein.
In der Gesamtheit lässt sich festhalten, dass die jüngsten Entwicklungen und die damit verbundenen Überlegungen zur Stärkung der Milchbranche dringend auf eine konstruktive und nachhaltige Lösung angewiesen sind. Der DRV, als bedeutender Interessenvertreter in der Agrar- und Ernährungswirtschaft, spielt hierbei eine zentrale Rolle. Die 1.656 Mitgliedsunternehmen tragen erheblich zur Wertschöpfung in der Nahrungsmittelbranche bei und sollen langfristig gesichert werden.
Details zu diesem Thema findet man auch in einem ausführlichen Bericht auf www.presseportal.de.
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