Am 28. September 2024 erlebte das Landestheater Schwaben in Memmingen die mit Spannung erwartete Premiere des Theaterstücks „Spatz und Engel“. Dieses packende Stück bringt die bewegende Freundschaft zwischen den beiden legendären Sängerinnen Édith Piaf und Marlene Dietrich auf die Bühne und verzaubert das Publikum mit einer Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang.
„Spatz und Engel“, verfasst von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry, erzählt die Geschichte dieser außergewöhnlichen Beziehung über 15 Jahre und thematisiert die Höhen und Tiefen ihrer Freundschaft. Der Erfolg der aktuellen Aufführung in Memmingen ist auch der exzellenten Besetzung zu verdanken. Gabriele Fischer brilliert als Marlene Dietrich, während Cindy Walther die Rolle der Édith Piaf übernimmt. Ihre Darstellungen treffen den Kern der Protagonistinnen perfekt und sorgen für ein unvergessliches Erlebnis.
Die Entstehungsgeschichte
Die beiden Frauen, die in ihrer jeweiligen Zeit Ikonen waren, kommen 1948 in New York zusammen. Piaf, das „Spatz von Paris“, sowie der glamouröse Marlene Dietrich, bekannt als „Blaue Engel“, finden in ihrer Heimatverbundenheit und ihren Sehnsüchten zueinander. Piaf, die in schwierigen Verhältnissen aufwuchs, und Dietrich, die aus einer Offiziersfamilie stammt, bilden ein aufregendes Duo, das die Bühne im Laufe der Jahre mit ihren talentierten Stimmen und ihrer schillernden Persönlichkeit bereichert. Die vermittelten Chansons sind ein wesentlicher Bestandteil des Stücks und unterstreichen die Emotionen und Themen, die darin behandelt werden.
Doch das Stück geht über die bloße Darstellung ihrer Karrieren hinaus. Es wird ein Blick auf ihre tragischen und ekstatischen Momente geworfen. Edith Piaf, bekannt für ihre impulsiven Entscheidungen und ihre leidenschaftliche Suche nach Liebe, und Marlene Dietrich, die strenge und disziplinierte Freundin, die oft als die stabilisierende Kraft in Piafs chaotischem Leben dargestellt wird. Das Stück stellt somit Fragen zum Wesen der Freundschaft und zur Beziehung zwischen Leidenschaft und Verantwortung.
Die komplexen Charaktere werden facettenreich gezeichnet. Piaf, die schon zu Lebzeiten als exzessiv galt, kämpft immer wieder mit inneren Dämonen, während Dietrich oft als die Beständige und fürsorgliche Freundin agiert, die sich um Piafs Wohl kümmert. Diese dynamische Beziehung wird auf der Bühne lebendig, und die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen sind überwältigend.
Wesentliche Themen und Fragen
Ein zentrales Thema des Stücks ist die Debatte darüber, ob es die Unterschiede oder die Gemeinsamkeiten sind, die eine Freundschaft stark machen. Die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Charakteren bezüglich ihrer Lebensstile und Wahlmöglichkeiten werfen tiefgründige Fragen auf. Ist ein Leben im „Turbomodus“, geprägt von intensiven Erfahrungen und emotionaler Achterbahn, erfüllender als ein langes, sicheres Leben mit seinen eigenen Herausforderungen? Diese Fragen bleiben beim Zuschauer und regen zur Reflexion an.
Ein weiteres bewegendes Element ist die finale Botschaft, die sowohl den Charakteren als auch dem Publikum naheliegt: „Wahre Freundschaft hält fester als jeder Ehevertrag.“ Diese Worte, die auf einem Zettel vermerkt waren und bis zu Dietrichs Ende bei ihr blieben, fassen die tiefe Verbindung und das unzertrennliche Band der beiden Frauen zusammen. Trotz aller Herausforderungen und dem Verfall, den beide in ihren späteren Jahren erlitten, bleibt diese Freundschaft von zentraler Bedeutung in ihren Leben.
Mit bereits zwölf weiteren geplanten Aufführungen in Memmingen und einem Gastspiel in Dillingen am 23. Oktober 2024 verspricht diese Produktion, weiterhin Zuschauer zu begeistern. Nicht zuletzt waren in der Vergangenheit auch über 70 Aufführungen im Wiener Burgtheater zu verzeichnen, was die Qualität und Popularität dieses Stückes unterstreicht.
Für weitere Informationen über die laufenden Vorstellungen und die Hintergründe zu „Spatz und Engel“ kann man die aktuelle Berichterstattung auch auf www.merkur.de nachlesen.
