In Memmingen wurde ein neuer Dienst innerhalb der Johanniter ins Leben gerufen, der bereits vor seinem offiziellen Start eindrucksvolle Erfolge zu verzeichnen hat. Am ersten Tag des Einsatzes, bevor der Schirmherr Klaus Holetschek den ersten Funkspruch abgeben konnte, erhielten die Ehrenamtlichen einen Anruf von der Integrierten Leitstelle, die um schnelle Unterstützung bat. Dies führte dazu, dass die First Responder schon drei Stunden vor Beginn ihres Dienstes ausrückten und 20 Minuten vor dem regulären Rettungswagen am Einsatzort eintrafen. Solche schnellen Reaktionen sind bei zeitkritischen Notfällen von entscheidender Bedeutung.
Die neu gegründete Einheit der First Responder hat sich als unverzichtbare Unterstützung für den Rettungsdienst etabliert. Sie übernehmen Einsätze wie bei Krämpfen, Kreislaufproblemen oder Wiederbelebungen, wo jede Minute zählt. Kreisbereitschaftsleiter Lukas Lux unterstreicht, dass es solche Dienste nicht nur in ländlichen, sondern auch in städtischen Gebieten benötigt.
Woche der Wiederbelebung unterstreicht Dringlichkeit
Die Bedeutung der First Responder wird besonders während der „Woche der Wiederbelebung“ betont, die dieses Jahr vom 16. bis 22. September stattfindet. Zwei Ärzteverbände, die DGAI und der BDA, machen auf die Notwendigkeit aufmerksam, bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand innerhalb der ersten fünf Minuten mit der Reanimation zu beginnen. Statistiken des Deutschen Reanimationsregisters weisen darauf hin, dass jedoch nur in etwas mehr als der Hälfte der Fälle Passanten eingreifen. Dies hat die Veranstalter dazu veranlasst, für regelmäßige Reanimationstrainings an Schulen zu plädieren.
Um den Herausforderungen dieser Einsätze gewachsen zu sein, müssen die Ehrenamtlichen der First Responder eine umfassende Ausbildung durchlaufen. Derzeit besteht das Kernteam in Memmingen aus elf engagierten Mitgliedern, die flexibel in Schichten arbeiten, vor allem an Wochenenden. Die Ausbildung umfasst zunächst einen 60-stündigen Sanitätshelferlehrgang, gefolgt von einer 22-stündigen speziellen Ausbildung für First Responder. Um sicherzustellen, dass diese Herausforderung auch tatsächlich geeignet ist, müssen die Neulinge anschließend praktische Erfahrung auf einem Rettungswagen sammeln.
Finanzierung und weitere Unterstützung benötigt
Die Johanniter in Memmingen sind auf der Suche nach weiteren Ehrenamtlichen, um das Team zu verstärken. Darüber hinaus sind Spenden dringend erforderlich, um die Betriebskosten zu decken. Diese belaufen sich bereits auf rund 35.000 Euro, von denen ein Großteil durch die Unterstützung von lokalen Unternehmen und Privatpersonen finanziert wird. „Der Dienst ist für die Patienten komplett kostenfrei, was uns sehr am Herzen liegt“, betont der Bereitschaftsleiter Johannes Scholz. Er ist der Überzeugung, dass es eine Herzensangelegenheit ist, der Gemeinde etwas zurückzugeben und möglicherweise Leben zu retten.
Die Aktivitäten der First Responder in Memmingen sind Teil einer breiteren Initiative zur Stärkung des Notfallmanagements in der Region. Die Fundamente dieses innovativen Dienstes zeigen, wie wichtig schnelle und effektive Hilfe in kritischen Momenten ist und eröffnen Perspektiven für die Entwicklung ähnlicher Initiativen in anderen Städten und Gemeinden.