München – Der aktuelle Tätigkeitsbericht (TB) 2023/24 der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) gibt einen umfassenden Einblick in die Aktivitäten und Entwicklungen der Kammer im Zeitraum vom 1. Juni 2023 bis 31. Mai 2024. BLÄK-Präsident Dr. Gerald Quitterer hebt hervor, dass die Kammer vor großen Herausforderungen steht, insbesondere angesichts des digitalen Wandels und des Fachkräftemangels. Ziel ist es, die Strukturen und Abläufe so anzupassen, dass sie den zukünftigen Anforderungen gerecht werden.
Ein zentraler Bestandteil der Strategie „BLÄK 2028: Fit für die Zukunft“ ist die Digitalisierung. Hierzu gehört die Einführung eines elektronischen Antragsverfahrens in der Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen sowie ein neues digitales Gremienportal. Darüber hinaus plant die Kammer eine umfassende Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur, einen Relaunch der Webseiten und ein aktiveres Engagement in der politischen Kommunikation.
Ärztliche Fort- und Weiterbildung
Ein weiterer Schwerpunkt der BLÄK liegt im Bereich der ärztlichen Fort- und Weiterbildung. Die Kammer hat ihren Video-Content erheblich erweitert und bietet zahlreiche Tutorials zur neuen Weiterbildungsordnung an, die jederzeit abrufbar sind. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 4.209 Anträge auf Anerkennung von Qualifikationen eingereicht. Dies zeigt, dass das Interesse an Fortbildung weiterhin stark ist.
Die Zahl der anerkannten Fortbildungsveranstaltungen stieg im Berichtszeitraum auf 81.762, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dies verdeutlicht das Engagement der BLÄK, ihren Mitgliedern qualitativ hochwertige Weiterbildungsangebote zu machen.
Gemeinsam gegen Arzthaftungsfragen
Die Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen der BLÄK verzeichnete einen Anstieg der Anfragen auf 1.114, was das Vertrauen der Patientinnen und Patienten in diese Einrichtung unterstreicht. Trotz der Rückgänge in den vorhergehenden Jahren hat sich die Zahl der eingereichten Verfahren wieder auf ein Niveau zurückbewegt, das vor der Pandemie zu beobachten war. Das neue elektronische Verfahren soll den Menschen helfen, ihre Anliegen effektiver zu kommunizieren.
Der Bereich Recht innerhalb der BLÄK hat ebenfalls an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch die Einführung eines besonderen elektronischen Behördenpostfachs. Diese Maßnahme zeigt, dass die Kammer Wert auf Datenschutz legt und die Kommunikation mit Gerichten optimieren möchte. Im Berichtszeitraum kamen rund 4.960 juristische Anfragen zur Berufsordnung bei der Kammer an.
Ein weiterer bemerkenswerter Punkt im Bericht ist die Durchführung von Fachsprachenprüfungen. Im vergangenen Berichtszeitraum wurden 2.383 Prüfungen bei ausländischen Ärzten durchgeführt, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Nachfrage nach solchen Prüfungen hat sich im Jahr 2024 fast verdoppelt, was auf die steigende Zahl von Ärzten aus dem Ausland hinweist, die in Bayern arbeiten möchten. Viele dieser Ärzte stammen aus Syrien, gefolgt von Aserbaidschan und der Türkei.
Zusätzlich zeigt der Bericht ein positives Signal für die Ausbildungsberufe im medizinischen Bereich. Ende 2023 waren 9.244 Ausbildungsverhältnisse im Bereich der Medizinischen Assistenzberufe registriert, was ebenfalls einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Entwicklung ist ein Hinweis darauf, dass die Nachfrage nach gut qualifiziertem medizinischem Personal wächst.
Die Ergebnisse und Strategien des Tätigkeitsberichts sind entscheidend für die künftige Ausrichtung der BLÄK und die medizinische Versorgung in Bayern. Interessierte können den vollständigen Tätigkeitsbericht hier herunterladen oder im Online-Archiv des Bayerischen Ärzteblatts nachlesen.
