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Ein alarmierender Medikamentenmangel erschüttert derzeit die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Fast 500 Arzneimittel sind laut dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen nicht verfügbar oder lieferbar. Betroffen sind wichtige Präparate wie Antibiotika, Insuline und Schmerzmittel. Apotheker und Ärzte warnen vor steigenden Engpässen, insbesondere mit Blick auf die bevorstehende Erkältungs- und Grippezeit. Jörg Mayrhofer von der Schutzengel-Apotheke in Linz bestätigt, dass es bei Grippemitteln aktuell genügend Vorräte gibt, doch die Situation könnte sich angesichts der hohen Nachfrage schnell ändern, wie Tagesschau.de berichtet.
Die Lieferengpässe sind vielfältig: Sie betreffen nicht nur akute Patienten, die dringend Medikamente wie Antibiotika benötigen, sondern auch chronische Erkrankte, die auf kontinuierliche Behandlungen angewiesen sind. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, betont, dass es immer weniger Hersteller gibt, wodurch die Probleme weiter verschärft werden. Die Pharmazeutische Gesellschaft fordert daher, endlich Maßnahmen zu ergreifen, um die Produktion von Arzneimitteln zurück nach Europa zu holen, um sich weniger abhängig von externen Herstellern zu machen. ORF.at hebt hervor, dass die Unterbrechungen in der Lieferkette in den Vorjahren häufig zu erheblichen Versorgungsproblemen geführt haben.
Dennoch bleibt das Bundesgesundheitsministerium optimistisch. Gesundheitsminister Karl Lauterbach versichert, dass trotz punktueller Engpässe eine umfassende Versorgung der Patienten gewährleistet ist. Laut den aktuellen Daten seien nur etwa ein Prozent der rund 50.000 verschreibungspflichtigen Arzneimittel betroffen, was nahelegt, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung der Engpässe zumindest teilweise wirken. Experten warnen jedoch, dass die Margen bei Generika so gering sind, dass Hersteller oft nicht in der Lage sind, erhöhte Produktionsaufträge zu erfüllen oder auf Lagerprobleme zu reagieren. Während sich die Lage kurzfristig stabilisieren könnte, bleibt die Frage offen, wie nachhaltig diese Lösungen sind, solange die globale Abhängigkeit von Arzneimittelherstellern in China und Indien fortbesteht.
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