Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels, der eine beeindruckende Ingenieursleistung darstellt, schreitet voran. Dieses über 18 Kilometer lange Projekt, das Deutschland mit Dänemark verbinden soll, ist ein herausragendes Beispiel moderner Ingenieurskunst. Fünf Spezialschiffe, die sich aktuell an der Küste Lollands befinden, stehen in den Startlöchern, um noch in diesem Jahr das erste Tunnelelement abzusenken und somit einen bedeutenden Meilenstein im Bau zu erreichen.
Die Schiffe „Ivy 1“ und „Ivy 2“ sind die Hauptakteure in diesem aufwendigen Verfahren. Diese zwei Schiffe können zusammengefügt werden und ähneln einem Katamaran; sie messen beeindruckende 105 mal 45 Meter. Diese dimensionale Größe ermöglicht es ihnen, die 217 Meter langen Tunnelelemente über Wasser zu halten. Durch ein raffiniertes System, bei dem sie das Element an den Enden ergreifen, können sie es mit einem Schlepper präzise an den vorgesehenen Ort ziehen.
Spezialschiffe in Aktion
Die Ingenieure sind von den technischen Möglichkeiten der „Ivy“-Schiffe fasziniert. Markus Just, ein Bauingenieur bei Femern A/S, zeigt sich begeistert von den speziell für dieses Projekt konstruierten Pontons: „Ich wollte mir diese Pontons unbedingt aus der Nähe ansehen“, sagt er. Das Besondere an diesen Schiffen ist nicht nur ihre Größe, sondern auch ihre Fähigkeit, die Tunnelstücke mit höchster Präzision abzusenken. Sobald sich das Element an der richtigen Stelle befindet, wird es langsam an Stahlseilen abgesenkt, um genau an der gewünschten Position zu landen.
Um die Vorarbeiten für den Tiefbau des Tunnels zu leisten, kommt außerdem das Schiff „Maya“ ins Spiel. Mit einer Länge von 131 Metern und einer Breite von 48 Metern kann man es kaum übersehen. Seine Aufgabe besteht darin, ein Kiesbett auszuheben, auf dem die Tunnelelemente abgesenkt werden sollen. Ausgestattet mit aufwendiger Technik, bietet „Maya“ Platz für zwei Laderäume mit jeweils 7000 Tonnen Kies. Das Luttenwaserwerkzeug wird über Seilwinden präzise bis zum Boden gesenkt und platziert den Kies gleichmäßig in bis zu 40 Metern Tiefe, was mit den Methoden eines 3-D-Druckers verglichen werden kann.
Fixierung des Tunnels
Sobald die Elemente abgesenkt sind, müssen sie in ihrer Position fixiert werden. Hier kommt das spezielle Schiff „Spreader Pontoon“ ins Spiel, das mit einer Länge von 82,5 Metern und einer Breite von 34 Metern ausgestattet ist. Es sorgt dafür, dass der Raum zwischen Tunnelelement und Graben mit Sand und Kies gefüllt wird. Die Ingenieure betonen die Wichtigkeit dieser Maßnahme, um die Struktur zu stabilisieren: „Das ist wichtig, um die Elemente in ihrer Position zu fixieren“, erklärt Just.
Um den Tunnel vor äußeren Gefahren zu schützen, wird die „Wismar“ zum Einsatz kommen. Diese 94 Meter lange und 25 Meter breite Spezialanfertigung wird eine 1,20 Meter dicke Schicht aus Steinen über den Tunneln ablegen. Dies soll verhindern, dass Schiffe, Anker oder andere Objekte die Struktur beschädigen. „Die Meeresströmung wird zudem dazu beitragen, dass die Schutzschicht im Laufe der Zeit mit Sand überdeckt wird“, erläutert Markus Just, und fügt hinzu: „Dafür braucht es dann kein Spezialponton mehr. Das macht die Natur ganz allein.“
In Anbetracht der vielschichtigen technischen Anforderungen und der beeindruckenden Schiffsflotte, die speziell für den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels entwickelt wurde, zeigt sich einmal mehr, wie herausfordernd und innovativ die moderne Bauindustrie sein kann. Dieses Projekt könnte nicht nur die Verbindung zwischen zwei Ländern deutlich verbessern, sondern auch das Gesicht des Transports in der Ostsee nachhaltig verändern.
Für weitere Informationen zu diesem Projekt und dessen Fortschritt, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.ln-online.de.