Die Alarmglocken läuten in Mecklenburg-Vorpommern! Die Zahl der Tierschutz-Anzeigen explodiert förmlich, und die Veterinärämter stehen vor einer gewaltigen Herausforderung. Laut einer aktuellen Umfrage der Deutschen Presseagentur haben sich die Anzeigen von 80 im Jahr 2015 auf erschreckende 525 in den ersten neun Monaten dieses Jahres erhöht. In Rostock allein wurden bis Ende Oktober 189 Kontrollen nach Tierschutzanzeigen durchgeführt – im gesamten Jahr 2023 waren es nur 165! Die Situation ist dramatisch, und die Mitarbeiter sind am Limit.
Psychische Belastung und hohe Kosten
Die Anzeigen betreffen vor allem Hunde und Katzen, aber auch Nutztiere wie Pferde, Rinder und Schafe sind betroffen. Die Vorwürfe reichen von katastrophalen Haltungsbedingungen über unzureichende Versorgung bis hin zu ausgesetzten Tieren. Im Landkreis Vorpommern-Rügen wird von einer enormen psychischen Belastung der Mitarbeiter berichtet, die nicht nur mit aggressiven Tierhaltern konfrontiert sind, sondern auch mit einer steigenden Zahl gerichtlicher Verfahren. Die Unterbringung von beschlagnahmten, oft kranken Tieren verursacht zudem immense Kosten.
Ein besonders schockierender Fall ereignete sich im Landkreis Mecklenburgische-Seenplatte: Bei einer Kontrolle eines Pferdehofs wurden so gravierende Mängel festgestellt, dass vier Pferde beschlagnahmt und dem Besitzer die Haltung untersagt werden soll. Die Tiere befanden sich in einem alarmierenden Zustand, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. Die Veterinärämter sind nicht nur befugt, Tiere zu beschlagnahmen, sondern auch Verbote auszusprechen und Bußgelder zu verhängen. Bei Verdacht auf Straftaten wird sogar die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Nachbarschaftsstreitigkeiten als Auslöser
Die steigende Zahl der Anzeigen wird auch auf eine erhöhte Sensibilität in der Bevölkerung und einfachere Meldewege zurückgeführt. Doch nicht alle Anzeigen sind gerechtfertigt; viele entpuppen sich als unberechtigt und resultieren oft aus Nachbarschaftsstreitigkeiten oder persönlichen Meinungsverschiedenheiten. Die Tierschützer in MV sind unzufrieden mit dem Landwirtschaftsministerium, was zu Rücktritten von Mitgliedern des Beirates geführt hat. Zudem sorgen unkastrierte Freigänger-Katzen und ein milder Winter landesweit für überfüllte Tierheime. Die Situation ist angespannt und erfordert dringende Maßnahmen!