In Stralsund wird es spannend: Die Fraktion „Bürger für Stralsund/Adomeit“ geht in die Offensive und beantragt, dass der Rundbau am Neuen Markt, der unter Einheimischen als „Klohäuschen“ bekannt ist, in seiner Funktion als öffentliche Toilette erhalten bleibt. Diese Entscheidung fällt im Kontext der Umgestaltung des Neuen Marktes, und es ist ein klarer Widerstand gegen den Plan, das Gebäude in ein Café umzuwandeln.
Die Argumentation der Fraktion stützt sich auf die bereits vorhandene Gastronomie am Neuen Markt sowie die zentrale Lage des bestehenden Toilettenhauses für sowohl lokale Bürger als auch Touristen. Der Fraktionsvorsitzende Michael Philippen betont: „Die Stadt hat ein Defizit an öffentlichen Toiletten, und eine Verlegung des Standortes wäre eine Fehlentscheidung.“ Zudem würde eine solche Maßnahme zusätzliche Kosten für Planung und Bau verursachen. Einflussnehmende Entscheidungen scheinen in diesem Fall ohne ausreichende Einbindung der Bürgerschaft getroffen worden zu sein, wie Philippen lobt.
Der Plan für eine neue WC-Anlage
Ursprünglich war vorgesehen, den Rundbau nach einer Generalüberholung als Café zu nutzen. In naher Zukunft soll im Umfeld der Marienkirche eine neue öffentliche WC-Anlage errichtet werden. Philippen zeigt sich skeptisch gegenüber diesem Plan: „Es wird immer wieder argumentiert, dass sich der Betrieb einer Toilette nicht lohnt. Hier besteht jedoch bereits ein Betreiber, der sowohl die Toilette als auch das Café managt.“ Aktuell wird aus dem Rundbau Kaffee sowie in der kalten Jahreszeit Glühwein verkauft, und es gibt eine kleine Sitzgelegenheit für Gäste.
Laut den ursprünglichen Plänen könnte das neue Café auf circa 50 Quadratmetern realisiert werden. Umso interessanter ist, dass die Fraktion erst jetzt, zwei Jahre nach den ersten Planungen, den Vorstoß wagt, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Mehrfach wurde in der Bürgerschaft darüber diskutiert, doch zu einer formellen Entscheidung kam es nicht.
Kosteneffizienz und alternative Lösungen
Der Bauamtsleiter Dr. Frank-Bertolt Raith hat in einer Stellungnahme bestätigt, dass der Rundbau, ein denkmalgeschütztes Gebäude aus den 50er-Jahren, saniert wird und künftig einer gastronomischen Nutzung dienen soll. Der für die WC-Anlage geplante Neubau soll als Fertiglösung mit Kosten von circa 560.000 Euro umgesetzt werden, was eine kostengünstigere Alternative zur Sanierung des Rundbaus darstellt. Diese Entscheidung könnte die Stadtkasse entlasten, da die Sanierung durch Erbpachtfinanzierung von privaten Investoren abgedeckt werden soll.
Die entscheidende Frage lautet nun: Wird die Bürgerschaft dem Antrag der Fraktion „Bürger für Stralsund/Adomeit“ folgen und den Rundbau als Toilettenanlage bewahren? Und wie wird die Haltung der anderen Fraktionen in der bevorstehenden Sitzung aussehen?
Für ausführliche Informationen über diese Entwicklungen ist ein Bericht auf www.ostsee-zeitung.de verfügbar.