Stralsund

Insolvenz der Fosen Werft: Ein Rückschlag für die Stralsunder Schifffahrt

Die Fosen Werft in Stralsund hat am 22. August 2024 Insolvenz angemeldet, nur einen Tag nach der Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Rettung der Meyer Werft, was von der IG Metall als „Schlag ins Gesicht“ für die Beschäftigten bezeichnet wird und die angespannte Lage im deutschen Schiffbau verdeutlicht.

In einem dramatischen Wendepunkt für die deutsche Schiffbaubranche hat die Fosen Werft Insolvenz angemeldet, nur einen Tag nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz die Sanierung der Meyer Werft in Papenburg angekündigt hatte. Diese Nachricht hat die Arbeitnehmer und Gewerkschaften in der Region stark getroffen und wird als weiterer Beweis für die Schwierigkeiten in der Branche gewertet.

Die Insolvenz wurde am Donnerstag, den 22. August, veröffentlicht, zeitgleich mit der Ankündigung der Staatsrettung für die Meyer Werft. Scholz hatte den Beschäftigten der Meyer Werft, die in der Kreuzfahrtindustrie tätig sind, Hoffnung gegeben, indem er erklärte, dass das Unternehmen Zeit gewinnen würde, um sich bis 2027 zu restrukturieren und wieder eigenständig zu arbeiten. Doch während diese Nachricht für die 18.000 Mitarbeiter in Papenburg positiv war, stellte sich die Situation für die Fosen Werft in Stralsund als ganz anders heraus.

Insolvenzantrag und Herausforderungen

Der Insolvenzantrag wurde von der Fosen Werft GmbH und ihrer Tochtergesellschaft, der Fosen Werft Stralsund GmbH, eingereicht. Der zuständige Anwalt Biner Bähr von der Kanzlei White & Case wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Dies geschah parallel zu einer Entscheidung der Stadt Stralsund, den Pachtvertrag mit der Werft für das Gelände der ehemaligen Volkswerft vorzeitig zu kündigen.

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Die anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten der Fosen Werft sind nicht überraschend. Der Hauptgrund für die Insolvenz liegt darin, dass das Unternehmen nicht in der Lage war, die erwarteten Projekte im Schiff- und Stahlbau nach Stralsund zu holen. Zudem konnte die geplante Anzahl an Arbeitsplätzen nicht erreicht werden, was zu dieser drastischen Entscheidung führte. Die Stadt Stralsund stellte klar, dass trotz intensiver Bemühungen die Werft die erforderlichen Fortschritte nicht erzielen konnte.

Die Fosen Werft hat eine lange Geschichte: Das norwegische Unternehmen besteht seit 1918 und war ursprünglich nicht von der Insolvenz der Muttergesellschaft in Norwegen betroffen. Diese Entwicklung stellt jedoch einen weiteren Rückschlag für die schon marode Schiffbaulandschaft in Deutschland dar.

Sanierung des Schiffs Gorch Fock

Besonders bemerkenswert ist, dass die Werft kürzlich mit der Sanierung des historischen Segelschulschiffs Gorch Fock beauftragt wurde. Diese Arbeiten zogen hohe finanzielle Mittel nach sich, in Höhe von über zehn Millionen Euro, die von der EU, dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern aufgebracht wurden. Das Segelschiff ist ein bedeutendes Wahrzeichen für Stralsund und die Region. Die Sanierung wurde erfolgreich abgeschlossen, und die Gorch Fock war bis Ende Mai in der Werft.

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Die Situation bringt jedoch nicht nur Verzweiflung mit sich. Es gibt bereits erste Anzeichen von Hoffnung für die Beschäftigten der Fosen Werft: Die Strela Shiprepair Yard, ebenfalls in Stralsund ansässig, plant, die durch den Rückzug von Fosen entstandene Lücke zu füllen. Diese potenziellen Übernahmen könnten neue Perspektiven und Beschäftigungsmöglichkeiten in die Region bringen.

Die Insolvenz der Fosen Werft stellt somit nicht nur einen Rückschlag für die Mitarbeiter und die Stadt Stralsund dar, sondern ist auch ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Herausforderungen, mit denen die deutsche Schiffbauerindustrie konfrontiert ist. Die Verquickung von finanziellen Schwierigkeiten und den Notwendigkeiten zur Sicherung von Arbeitsplätzen wird weiterhin im Fokus stehen, während die Branche nach Erholung strebt.

– NAG

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