Schwerin ringt erneut um den Erhalt und die Sanierung ihrer wichtigen Denkmäler. In der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns stehen mehrere historische Gebäude im Fokus, die durch lange Leerstände und unzureichende Maßnahmen zur Erhaltung gefährdet sind. Obwohl die Stadtverwaltung aktiv auf die Eigentümer einwirkt, zeigt sich immer wieder das gleiche Bild: viel Versprechen, wenig Taten. Ein besonders dringendes Beispiel ist das Strandhotel, dessen Zukunft von einem möglichen Abriss oder einer aufwendigen Sanierung abhängt.
Bei der Entwicklung historischer Gebäude, insbesondere bei Denkmälern, schaut die Stadt nicht tatenlos zu. „Wir beobachten die Situation und handeln, wenn ein Gebäude verfällt“, erklärt Andreas Thiele, der Fachdienstleiter der Stadtentwicklung. Doch bei einigen Projekten sind Fortschritte weit und breit nicht zu erkennen.
Denkmalschutz und Sanierungsverzögerungen
Der Streit um das historische Strandhotel ist symptomatisch für die Herausforderungen der Stadtplanung. Während die Verwaltung insistiert, dass die bauliche Substanz intakt ist und kein Abriss gerechtfertigt werden kann, besteht der Investor auf den schwankenden Denkmalschutzauflagen, die die teure Sanierung erschweren. Ein klärendes Treffen, das im September stattfinden soll, könnte hier eine Entscheidung herbeiführen.
Ein weiteres Beispiel ist das Gebäude in der Schusterstraße, das ebenfalls seit Jahren leersteht und dem selben Eigentümer gehört wie das Strandhotel. Auch hier gibt es nur vage Pläne für eine zukünftige Nutzung. Das Verweilen in der Ungewissheit ärgert viele Schweriner, die sich um das historische Erbe ihrer Stadt sorgen.
Die Stadt hat verschiedene rechtliche Maßnahmen zur Verfügung, um den Verfall von denkmalgeschützten Gebäuden zu verhindern. Die Landesbauordnung verlangt von den Eigentümern, dass sie ihre Gebäude sichern und instand halten, zudem wirft das Denkmalschutzgesetz, insbesondere Paragraf 6, den Besitzern die Pflicht auf, die Denkmale in einem angemessenen Zustand zu erhalten.
Ein weiteres markantes Gebäude, das in der Stadt oft diskutiert wird, ist das Fachwerkhaus in der Röntgenstraße. Obwohl es ein architektonisches Highlight darstellt und potenzielle Interessen geweckt hat, bleibt es seit Jahren unberührt. Die Stadtverwaltung hat bereits Sicherungsverfahren eingeleitet, ohne dass sich jedoch viel bewegt hat.
Das Jagdschloss Friedrichsthal hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und steht seit 1993 leer. Diese Liegenschaft wechselt häufig ihre Besitzer und Visionen für eine Umnutzung gibt es reichlich, doch der Fortschritt bleibt aus. Unter anderem war geplant, die Immobilie in Wohnungseinheiten umzuwandeln, jedoch bisher ohne jegliche sichtbaren Ergebnisse.
Klar ist: die Zukunft der historischen Gebäude in Schwerin liegt in den Händen der Investoren und Eigentümer. Die Stadt stellt zwar ihre Ressourcen zur Verfügung, um den Denkmalschutz zu wahren, doch oft hapert es an der Umsetzung. Ein Abwarten könnte bedeuten, dass diese wertvollen Baudenkmale im Laufe der Zeit verloren gehen, wenn nicht bald konkrete Maßnahmen zur Rettung in die Wege geleitet werden.
– NAG