Im Kaarzer Holz, einem Waldgebiet in Mecklenburg-Vorpommern, steht die Untersuchung der Holzernte im Fokus. In einer aktuellen Diskussion wird deutlich, wie viel Holz tatsächlich aus diesem naturnahen Gebiet entnommen wird. Vor allem Anwohner und Umweltschützer zeigen Interesse an den Abläufen rund um die Holzernte, insbesondere während einer öffentlichen Fahrrad-Tour, wo auch Revierförster Ulrich Dohle die Teilnehmer über die Situation informierte.
Das Kaarzer Holz ist nicht nur eine bedeutende Naturfläche, sondern auch Teil des Naturerbes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), welches sich über 2.805 Hektar erstreckt. In dieser Fläche vereinen sich dichte Wälder mit einem hohen Anteil an Totholz sowie offene Flächen, die Heidelandschaften und Feuchtbiotope beinhalten. Laut der DBU soll langfristig der Wald sich selbst überlassen werden, während die Pflege der Wiesen und Feuchtgebiete weiterhin in den Händen des Naturerbe-Teams liegt.
Holzernte und Forstmanagement
Der aktuelle Managementplan sieht vor, dass etwa 90 Prozent der Fläche bewaldet sind. James Felix Schneider, Offenlandmanager bei der DBU, erwähnt, dass bereits über 670 Hektar so naturnah und nachhaltig sind, dass dort keine Eingriffe mehr nötig sind. Rund ein Drittel der Waldfläche ist also unberührt, während ein weiteres Drittel in der Übergangsphase ist. In diesem Bereich sind Eingriffe zum Schutze der Laubbäume geplant – aber nicht mehr als einmal pro Dekade.
Allerdings bleibt ein Drittel der Fläche, die in den 80er Jahren mit Nadelholz aufgeforstet wurde, vom Eingriff betroffen. Diese Bäume werden unter anderem wegen des Borkenkäfers bearbeitet, um ihre Ausbreitung in benachbarte Waldgebiete zu verhindern. Ulrich Dohle hebt die Bedeutung dieser Maßnahmen hervor, während er die Vorgehensweise mit dem Borkenkäfer erläutert.
Aktuell werden jährlich noch rund 10.000 Kubikmeter Holz entnommen, was etwa 450 Lkw-Ladungen entspricht. Zur Einordnung: In der Holzwirtschaft werden auf vergleichbaren Flächen etwa 15.000 bis 20.000 Kubikmeter Holz geerntet. Die nächste Phase der Holzernte beginnt Ende Oktober unter Verwendung moderner Maschinen, die dank ihrer Konstruktion den Boden schonen sollen. Innert der kommenden Jahrzehnte wird jedoch eine Reduktion der Holzernte erwartet, da immer mehr Flächen sich selbst überlassen werden sollen.
Natürliche Waldentwicklung unterstützen
Der Prozess der Holzernte dient nicht nur der wirtschaftlichen Förderung, sondern unterstützt auch die natürliche Waldentwicklung. Seit 25 Jahren betreut Ulrich Dohle das Gebiet und sieht keine Notwendigkeit, kostenintensive Neuanpflanzungen durchzuführen. Stattdessen wird durch das sorgfältige Beobachten der Natur sichergestellt, dass der Wald heterogener und durchmischt bleibt, wodurch auch das Wachstum von Laubbäumen gefördert wird.
Konkret werden die Bäume entfernt, die einem ungünstigen Wettereinfluss unterliegen oder anderen wichtigen Jungbäumen die Sicht entziehen. Die Zucht von Laubbaumarten wie der Buche, Eiche und Birke spielt hier eine wesentliche Rolle. Dohle merkt außerdem an, dass Mecklenburg-Vorpommern theoretisch von Laubwald geprägt wäre, wenn es keine menschlichen Eingriffe gegeben hätte. Hier ist das Bestreben erkennbar, die ursprüngliche Vegetation wiederherzustellen.
Mit der bevorstehenden Holzernte und den vorangegangenen Diskussionen über den Holzeinschlag wird deutlich, dass im Kaarzer Holz ein prägnantes Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Natur angestrebt wird. Die strategischen Maßnahmen und das durchdachte Management haben das Ziel, Albert die Natur und die Bedürfnisse der Waldnutzer in Einklang zu bringen.
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