Am 9. Oktober 1989 fand ein denkwürdiges Ereignis in Leipzig statt, das als ein entscheidendes Kapitel in der Geschichte Deutschlands gilt. Wie die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), während einer Feier zur Erinnerung an die Friedliche Revolution betonte, demonstrierten an diesem Tag etwa 70.000 Menschen für Freiheit und Demokratie. Sie riefen Slogans wie „Wir sind das Volk“ und „Keine Gewalt“. Diese Worte haben sich tief in das kollektive Gedächtnis eingeprägt und markieren einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte.
Schwesig, die an diesem Festakt in Leipzig als Bundesratspräsidentin teilnahm, erinnerte an den Mut der Demonstranten, die einem ungewissen Schicksal gegenüberstanden. „Im Herbst 1989 auf die Straße zu gehen, erforderte viel Mut“, erklärte sie und fügte hinzu, dass viele nicht wussten, ob sie sicher nach Hause zurückkehren würden oder möglicherweise beim Ministerium für Staatssicherheit, der Stasi, landen würden. Als 15-Jährige war sie sich der Bedeutung dieses Geschehens bereits bewusst. „Die Menschen, die demonstriert haben, haben auch für meine Generation und die zukünftigen Generationen für Demokratie und Freiheit gekämpft“, sagte Schwesig.
Verdrängte Erinnerung und wichtige Veranstaltungen
Der 9. Oktober 1989 veränderte die DDR grundlegend. Direkt im Anschluss an diese Massendemonstrationen forderten die Bürger Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und freie Wahlen. Nur einen Monat nach den Ereignissen in Leipzig fiel die Berliner Mauer, was den Abschluss eines jahrzehntelangen Konflikts markieren sollte. Schwesig erklärte, dass die Friedliche Revolution eines der schönsten Kapitel in der deutschen Geschichte sei, auf das alle Beteiligten stolz sein könnten.
Um diese bedeutenden Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, kündigte der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, eine Podiumsdiskussion in Schwerin an. Diese Veranstaltung, die am 23. Oktober stattfinden wird, soll an die erste Montagsdemonstration vor 35 Jahren erinnern und die erkämpften Freiheiten würdigen. Angesichts der heutigen politischen Strömungen, die versuchen, die Erfolge der Friedlichen Revolution für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, ist es von großer Wichtigkeit, diesen Teil der Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren.
Bley betonte die Verantwortung gegenüber den Opfern der Repression und der zukünftigen Generationen, den Wert von Demokratie und Freiheit zu vermitteln. „Wir dürfen und können keinen Schlussstrich bei der Aufarbeitung der SED-Diktatur ziehen“, sagte er. In Norddeutschland, wo Demonstrationen etwas später als in anderen Bundesländern wie Sachsen oder Thüringen stattfanden, gingen die Bürger ebenfalls auf die Straße. So versammelten sich bereits am 16. Oktober 1989 in Waren (Müritz) 400 Menschen zur ersten größeren Demonstration mit Kerzen, gefolgt von immer größer werdenden Demonstrationen in Städten wie Neubrandenburg, Rostock und schließlich Schwerin.
Die geplante Diskussion in Schwerin wird daher nicht nur als Rückblick auf historische Ereignisse gesehen, sondern auch als eine wichtige Plattform, um den erhaltenen Freiheiten und der dazu nötigen Courage zu gedenken. Diese Erinnerungsarbeit ist entscheidend, um die Werte, für die die Menschen 1989 gekämpft haben, lebendig zu halten.