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Zehntausende Kraniche versammeln sich im Nordosten Deutschlands!

Im September 2024 versammeln sich zehntausende Kraniche in Nordostdeutschland, um sich auf ihren Zug nach Süden vorzubereiten, während Experten vor einem besorgniserregenden Rückgang ihrer Brutpopulation durch den Klimawandel warnen – ein Spektakel, das die Naturfreunde begeistert und gleichzeitig alarmiert!

Die majestätischen Kraniche, bekannt für ihr charakteristisches trompetenartiges Rufen, ziehen derzeit in großer Zahl durch den Nordosten Deutschlands. In den letzten Wochen haben sich bereits zehntausende Kraniche in verschiedenen Rastgebieten versammelt, da sie sich auf ihren langen Zug in den Süden vorbereiten.

Günter Nowald vom Kranichzentrum Groß Mohrdorf, das dem Naturschutzbund (Nabu) angehört, meldet, dass allein an der Darß-Zingster Boddenkette sowie auf der Insel Rügen über 10.000 Kraniche gesichtet wurden. „Im September kommen auch Kraniche aus skandinavischen und osteuropäischen Brutgebieten hinzu, die in Deutschland eine Rast einlegen“, erklärt Nowald weiter. Die größte Ansammlung von Kranichen wird zwischen dem 1. und dem 10. Oktober erwartet, denn dann könnten sich an den Rastplätzen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft bis zu 90.000 Vögel aufhalten.

Beobachtungsmöglichkeiten und Rastplätze

Die Kraniche ziehen zusammen in einer V-Formation, wodurch die stärksten Vögel an der Spitze fliegen. Das ist eine beeindruckende Sicht, die viele Naturliebhaber anzieht. Wer die Tiere aus nächster Nähe beobachten möchte, sollte die Kranichbeobachtungsstation „Kranorama“ am Günzer See in Mecklenburg-Vorpommern besuchen. Zudem gibt es am beliebten Rastplatz bei Linum in Brandenburg spezielle Führungen zum Einflug der Vögel bei Sonnenuntergang.

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Die Kraniche nutzen traditionelle Rastplätze, die oftmals seit Generationen etabliert sind. Diese Orte sind besonders wichtig, da die Vögel dort ihre langen Reisen unterbrechen. Auf ihren Reisen in Länder wie Frankreich, Spanien oder sogar Nordafrika legen sie zahlreiche Pausen ein. Besonders geschätzt werden Flachwasserzonen, die ihnen nachts Schutz vor Raubtieren bieten. „Weit über 300.000 Kraniche überfliegen Deutschland. Ein Großteil kommt aus Skandinavien“, sagt Nowald.

Doch der Rückblick auf die Brutzeit zeigt positive Entwicklungen. Nach Jahren des Rückgangs war die Brutsaison in Nordostdeutschland heuer wieder erfolgreich. Die fortwährenden Niederschläge führten dazu, dass die Wasserstände in den Brutgebieten ausreichend hoch blieben, was die Aufzucht der Kraniche erleichterte. „Die Raubtiere hatten in diesem Jahr weniger Zugang zu den Eiern und Jungvögeln“, so Nowald.

Während Kraniche in der Vergangenheit in den warmen Monaten nach Süden zogen, gibt es derzeit Veränderungen in ihrem Verhalten. Aufgrund des Klimawandels, der längere Trockenphasen hervorrufen könnte, ziehen einige Kraniche inzwischen gar nicht mehr nach Süden, sondern versuchen, den Winter in Deutschland zu verbringen. „In den kommenden hundert Jahren könnte sich die Brutgebietsverlagerung nach Norden fortsetzen, was bedeutet, dass Deutschland zunehmend als Überwinterungsgebiet für Kraniche dienen wird“, warnt Nowald. Diese Entwicklung macht die Situation für die Vögel langfristig besorgniserregend.

Die Migration der Kraniche hat von September bis Oktober ihren Höhepunkt und ist ein faszinierendes Naturschauspiel, das auch in den kommenden Wochen viele Beobachtende in die Natur zieht. Die eindrucksvollen Vögel und ihre bemerkenswerten Lebensgewohnheiten erinnern uns daran, wie wichtig der Schutz ihrer Lebensräume ist.

Für weitere Informationen über das Thema und das Verhalten der Kraniche in Deutschland, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.fr.de.

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