In Stralsund, einer Stadt im Landkreis Vorpommern-Rügen, fand am Nachmittag eine bedeutende Gedenkveranstaltung statt, bei der insgesamt neun neue Stolpersteine verlegt wurden. Die Aktion wurde von der Initiative zur Erinnerung an jüdisches Leben in Stralsund sowie der Stadt selbst organisiert und steht im Zeichen des Gedenkens an die jüdischen Bürger, die während der nationalsozialistischen Herrschaft entrechtet, verfolgt oder gar ermordet wurden.
Die neu verlegten Stolpersteine sind eine bewegende Hommage an mehrere Personen, deren Schicksale mit der Geschichte der Stadt verbunden sind. Unter den Namen, die auf Messingplatten eingraviert wurden, befinden sich Josef und Gertrud Panski, die in der Wasserstraße 80 lebten, sowie John und Katharina Horneburg von der Semlower Straße 1. Außerdem wird an die Brüder Felix und Gerhardt Gerson aus der Mönchstraße 31 und Simon Hirsch mit seiner Familie erinnert, die dort ebenfalls wohnten. Jeder Stein wird mit einem Messingbeschriftung versehen, die die Namen der Betroffenen offenbart und wird sodann in die Erde eingebracht.
Ein Gedenken, das weiterlebt
Die Stolpersteine sind nicht nur stille Zeugen der Vergangenheit, sondern lebendige Erinnerungen, die auch die jüngere Generation ansprechen. Schulkinder aus Stralsund waren aktiv in die Zeremonie eingebunden, indem sie Wortbeiträge zu den Biografien der erinnerten Personen vorbereitet haben. Dies zeigt, wie wichtig es ist, das Erbe und die Geschichte in der Gegenwart wachzuhalten.
Mit der heutigen Verlegung beträgt die Gesamtzahl der Stolpersteine in Stralsund nun 81, ergänzt durch drei Stolperschwellen. Stolpersteine sind ein deutschlandweites Gedenkprojekt, das von dem Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Die Form der Stolpersteine, die oft in den Bürgersteig eingelassen werden, soll Passanten zum Innehalten und Nachdenken anregen.
Die jüdische Gemeinde Stralsund hatte zu ihrer Blütezeit bis zu 170 Mitglieder, eine Zahl, die die Relevanz und den Verlust unterstreicht, die mit der Verfolgung während des Dritten Reichs verbunden sind. Die Stolpersteine sind somit auch ein Zeichen für den Verlust, den die Stadt in dieser dunklen Phase der Geschichte erlitten hat, und betonen die Notwendigkeit, diese Erinnerungen in der Öffentlichkeit zu bewahren.
Diese Gedenkveranstaltung ist ein bedeutendes Ereignis für Stralsund, das dazu beiträgt, das Gedächtnis jener, die unter dem Nationalsozialismus gelitten haben, am Leben zu halten. Durch das Anbringen der neuen Stolpersteine wird klar, dass Erinnerungskultur auch in der heutigen Zeit eine wichtige Rolle spielt – als Lektion der Vergangenheit für die Zukunft.
– NAG