Seeadler gelten als majestätische Vertreter der Vogelwelt und sind bekannt dafür, ihre Beute mit bemerkenswerter Präzision zu fangen. Ein kürzlicher Vorfall nahe der Ostsee zeigt jedoch die Herausforderungen, die diese beeindruckenden Greifvögel oft bewältigen müssen.
Direkte Hilfe für verletzte Tierwelt
Am Montag gegen 17:30 Uhr nahm der Tierrettungsdienst Vorpommern-Rügen einen Notruf entgegen. Eine aufmerksame Bürgerin in Götemitz, einem Stadtteil von Rambin, hatte einen verletzten Seeadler beobachtet, der aufgrund einer Verletzung nur noch hüpfend unterwegs war. Ein solches Verhalten ist für diese Vögel untypisch und alarmierend.
Herausforderungen für den Seeadler und seine Rettung
Der betroffene Seeadler, ein bereits beringtes Jungtier von der Vogelwarte Hiddensee, wies eine Verletzung am rechten Fuß auf, die ihm das Jagen unmöglich machte. Thomas Papke, Regionalkoordinator für Seeadler, erläutert: „Seeadler fangen ihre Beute durch das Schließen ihrer scharfen Krallen. Eine Fußverletzung schränkt diese Fähigkeit erheblich ein.“
Zwei Teams aus der Tierrettung kamen zum Einsatz. Die Rettung des verletzten Greifvogels dauerte nur etwa 15 Minuten, was die Effizienz und die gute Vorbereitung der Tierrettung unterstreicht. Durch das schnelle Handeln der Retter konnte der Seeadler gesichert und in Sicherheit gebracht werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Rettung
Die Tierrettungsmitarbeiter mussten während des Einsatzes äußerst vorsichtig sein, da die Klauen der Seeadler gefährlich sind. „Ein einmaliger Grip kann ernsthafte Verletzungen verursachen“, berichtet eine Retterin und erklärt, dass sie deshalb spezielle Handschuhe trugen, die bis zur Schulter reichen.
Zukunftsperspektiven für den Seeadler
Der gerettete Seeadler wurde in den Tierpark Stralsund gebracht, wo er nun die nötige Pflege und Ruhe erhält, um sich zu erholen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, um sicherzustellen, dass der Vogel die bestmögliche Betreuung erhält.
Auf Rügen ist die Population von Seeadlern stabil, mit 23 Paaren, die in diesem Jahr erfolgreiche Nachzuchten hatten. Insgesamt konnten 35 Jungvögel in die Freiheit entlassen werden. Dies ist ein positiver Trend und zeigt, dass trotz Herausforderungen wie Verletzungen oder Krankheiten die Zukunft dieser majestätischen Vögel gesichert ist.
Insgesamt verdeutlicht der Vorfall die Wichtigkeit der Tierrettungsdienste und die engagierte Arbeit von Freiwilligen, die sich für die Erhaltung der heimischen Tierwelt einsetzen.
– NAG